Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Flip-Flops & Weihnachtsbäume

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Gabi bei Macys, Dadeland Mall, South Miami, Florida

Die Frühstücke hier in Florida sind durchaus ok. das gilt auch für das Fairway Inn. Nur ist der Frühstücksraum etwas klein für die große Anzahl an Gästen. Wir verziehen uns nach draussen und lassen es uns schmecken.

Danach dauert es natürlich etwas, bis die Koffer gepackt und verschlossen sind. Da wir bis zum Abflug noch den ganzen Tag Zeit haben, packen wir warme Sachen in eine extra Tasche. Der Tag gehört zunächst noch den Flip-Flops. Wir skypen kurz mit Birgit, denn die hat uns wie Holger schon geschrieben, dass wir uns auf einen ziemlichen Temperatursturz einstellen sollen. Wir erklären ihr, wie unsere Heizung einzuschalten ist und sie wird ihr Glück versuchen. Ansonsten feuert sie morgen früh den Ofen an, bevor sie uns am Airport Düsseldorf abholt.

Ja - die mindestens 28 Grad im Schatten, verbunden mit dem Gefühl von Freiheit ohne Socken, lange Hosen und Jacken werden mir ganz sicher besonders fehlen.

Bei der Fahrt Richtung Miami stoppen wir kurz am Coral Castle Museum, einer Burg aus Korallengestein direkt am Hwy. #1. Das macht aber keinen besonderen Eindruck auf uns und so fahren wir weiter.

Ich habe einen Abstecher zum Matheson Hammock County Park vorgesehen. Der Clou dieser Parkanlage ist eine riesige palmengesäumte künstliche Badelagune. Von ihren breiten Stränden fällt der Blick auf die Skyline von Miami – ein tolles Fotomotiv!

Unser Auto stellen wir (weil wir es nicht besser wissen) auf dem Parkplatz des angrenzenden Fairchild Tropical Botanic Gardens ab. Es ist kaum einer unterwegs hier heute morgen; das gefällt uns. So wandern wir unter sagenhaftem Baumbestand durch den Park; richtige Wege gibt es von hier aus zunächst nicht. Auf der rechten Seite befindet sich ein Gewässer und die obligatorischen Warnschilder vor Alligatoren tauchen auf.

Da fühlen wir uns plötzlich einmal mehr wie im Jurassic Park: Echsen - bestimmt vier verschiedene Arten; z.T. groß wie Dackel huschen plötzlich umher. Wie schnell die sind, sie rasen förmlich. So schnell können wir kaum gucken. Unheimlich, die leben hier so zahlreich wie bei uns Tauben im Park.

Nachdem wir die längere Zuwegung zur Marina hinter uns gebracht haben, bietet sich uns das versprochene Bild: die Sicht auf die Skyline Miamis ist wirklich sehr gut und ein Fotograf lichtet gerade 2 Elektro Smarts in interessanten Farben an einer Palme mit Blick auf die City im Hintergrund ab. Ich schieße schnell auch eins (was ich bestimmt nicht darf?). Im Gespräch erfahren wir, dass diese Edition in diesen Tagen in den USA vorgestellt wird - alles brandaktuell also.

An der beschriebenen Badebucht ist nichts los, nur eine kleine Kindergartengruppe plantscht im Wasser. Wir umrunden „The Round Beach“ einmal. Auf der offenen See zieht Porter Ricks wieder seine Kreise - beruhigend! Beunruhigend ist dagegen das laute Geräusch, was immer wieder mal aus den verschiedenen Gewässern erklingt. Man kann nie schnell genug hingucken, sieht immer nur, dass irgendetwas großes über die Wasseroberfläche kam und mächtig Wellen erzeugt. Vielleicht jagende Alligatoren?

Es ist genau das richtige für den letzten Tag: Sonne satt und dabei das Meer, Palmen und Ruhe. Dazu legen wir bei dieser Wanderung mal eben wieder knapp 9.000 Schritte zurück.

Nun fahren wir noch eine kurze Strecke zum Dadeland Store, denn wir haben die Schuhe für Ella noch nicht und lt. Google gibt es hier noch einen Puma-Store. Den gibt es und es ist auch der einzige, der hier die ersehnten „Fentys“ führt - leider nicht mehr in der ersehnten Farbe. Sorry Ella, wir haben alles gegeben. Man soll die Schuhe aber online bestellen können; danach sollten wir mal gemeinsam schauen.

In der riesigen Mall gibt es auch einen Apple Store und wir schauen uns dort natürlich um und plaudern. Bei Macys ist man bereits für Weihnachten gerüstet - ausgefallener Christbaumschmuck ist auch hier zu haben. Tesla zeigt nebenan zwei der „Selbstfahrer-Autos“ - im wahrsten Sinne des Wortes „abgefahren“!

Gegen 15 Uhr sind wir am Airport; die Rückgabe des Autos ist wie gewohnt in einer Minute erledigt. 2.100 km sind wir mit dem nagelneuen Jeep gefahren - er hat uns wirklich gute Dienste getan, wenn er auch nicht überdurchschnittlich ausgestattet war.

Am Airport beschließen wir die verbleibende Zeit zu nutzen: wir essen zu Mittag und zwar nicht im Foodcourt von Pappe sondern im Restaurant mit Messer und Gabel. Ich trinke ein leckeres, großes Samuel Adams vom Fass und Gabi eine doppelte Margarita. Das war zwar die teuerste Mahlzeit des Urlaubs, aber auch die mit den mit Abstand besten Getränken.

Nun warten wir aufs Boarding und freuen uns auf den Flug in dem A-380. Eine der Pflichten, gegen die ich die größte Abneigung habe, ist gerade erledigt worden: Flip-Flops weg, Socken und Schuhe an. Mpf!

Der Flug vergeht unglaublich schnell, vielleicht deshalb, weil es ein Nachtflug ist? Wir werden gut bewirtet, schauen dabei einen Film (Captain Future - zu empfehlen!) und schlafen. Als wir wach werden, sind noch 90 Minuten zurück zu legen, gerade noch Zeit fürs wach werden und frühstücken.

In Frankfurt laufen wir von Z64 zu B2 - ohne die Laufbänder wären die gut 30 Minuten bis zum nächsten Boarding wohl eher knapp geworden. So schaffen wir es, noch das „Angebot des Tages“ mit saftigem Rabatt einzukaufen: eine Flasche Talisker Dark Storm.

Der Hüpfer bis Düsseldorf ist schnell geflogen, da dauert das ganze drumherum mit boarding, Busfahrt zum Flieger etc. länger als der Flug. So kommen wir wieder gut in Düsseldorf an, wo Birgit und Johanna kurz darauf eintreffen, um uns abzuholen. Perfekt.

So, Ihr Lieben, das war es wieder einmal. Mein Kurzresümee: Sehr schöne Reise, wir fühlen uns in den USA eben sehr, sehr wohl. Florida besteht (soweit wir es gesehen haben) hauptsächlich aus Wasser und „Grün“. So viel Wildlife (insbesondere die vielen Leguane und Schmetterlinge) hätten wir nicht erwartet; schöne Überraschung. Begeistert hat mich das Kennedy Space Center; auch das hätte ich in dieser Form nicht erwartet. Bzgl. Autofahren und Vorankommen ist Florida erheblich „anspruchsvoller“ als der Westen; deutlich mehr Traffic und die vielen Ampeln kosten Zeit. Darauf muss man sich einstellen - hatten wir getan. Gabis Unfall hat natürlich etwas die Unbeschwertheit genommen und uns etwas beeinträchtigt. Respekt, wie Gabi damit umgegangen ist; sie lässt sich da nicht klein kriegen.

Fakt: wir sind sehr froh, auch Florida mal erleben zu dürfen; wir hatten auch dort sehr schöne Erlebnisse. Künftige Planungen werden ganz bestimmt wieder Richtung „Wilder Westen“ gehen. Irmis Anstoß, auch mal wieder über Kanada nachzudenken, wird dabei bestimmt einfließen in den nächsten Jahren.
Macht es gut und bleibt gesund! Danke für das „Mitreisen“ und die netten Rückmeldungen.
Liebe Grüße von Jürgen, Gabi und „Tiny Little Bear“!!

Tagesetappe: 74 Kilometer
Übernachtung: Flug LH463

Touched the moon & walked on mars ...

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Jürgen berührt den Mond, Kennedy Space Center, Cape Canaveral, Florida

Welch ein ausgefüllter, wunderschöner und beeindruckender Tag! Wir haben den Mond berührt (wirklich!) und sind auf dem Mars spazieren gegangen (virtuell). Über Stunden waren wir im Kennedy Space Center auf Cape Canaveral und wir hätten noch Stunden bleiben können, was unseren Spaß anging. Aber von vorne.

Die Nacht ist erwartungsgemäß früh genug zu Ende, um die Website fertig zu machen und rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Strand zu sein. Das sind ja nur wenige Schritte. Die Wolken am Horizont verhindern heute den Blick auf die Sonne, dennoch stecken wir die Füße ins warme Wasser und machen ein paar Bilder. Pelikane ziehen vorbei.

Das Frühstück ist amerikanisch Plastik-lastig, die Auswahl aber durchaus beachtlich. So setzen wir uns an die frische Luft und lassen uns Blaubeer-Bagel, Waffeln, Frischkäse, Yoghurt, bunte Pops und Cornflakes mit Kaffee und frischem Obst schmecken. Dabei skypen wir mit Birgit und Johanna, die viel Spaß hat und froh ist, dass die Ferien vorbei sind und sie wieder zur Schule gehen kann. Super - jedem das, was er/sie mag!

Gegen 10:30 Uhr fahren wir los; bis Cape Canaveral sind es 90 Minuten über die Autobahn. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang singt mir Gabi den kompletten Text von „Haben Sie schon mal den Mann im Mond gesehen?“ vor - ich frage mich immer wieder, wo sie das alles auswendig her nimmt. „Einprägsame“ Kindheit, sagt sie!

Wir stellen uns erst gar nicht in die Schlange am Ticket-Schalter, sondern ziehen uns unsere „Admission“, wie die Tickets hier heißen, selbst. Die Option, Zusatztouren ins aktuelle Kontrollzentrum der NASA, zu den Start-Plattformen draussen auf der vorgelagerten Landzunge o.ä. zu kaufen, verzichten wir.

Das Space-Center ist amerikanisch-perfekt organisiert. Da haben sie echt den Bogen raus, was die Betreuung von großen Parks angeht. Noch vor dem Eingang gibt es die Möglichkeit, sich beraten zu lassen, in welcher Reihenfolge heute und zu dieser Uhrzeit die einzelnen Attraktionen sinnvoll anzugehen sind. Ute, eine Deutsche im Raumanzug, gibt uns wertvolle Hinweise. Dabei weist sie auch darauf hin, dass alle Sondertouren derzeit nicht möglich sind, weil Hurricane Matthew dort draussen ziemlich zugeschlagen hat und man noch bei den Aufräumarbeiten ist. Zeitlich hätte das bei uns an einem Tag aber ohnehin nicht gepasst.

So lassen wir den „Rocket Garden“ links liegen und schreiben uns bei der „Mission to Mars“ für den Nachmittag ein. Später mehr dazu. Dann begeben wir uns zum Busbahnhof und fahren als erstes rund 15 Minuten lang hinaus zum „Appolo/Saturn 5V Center“. Wer hätte gedacht, dass wir alleine hier 2 Stunden staunend verbringen? Auf dem Weg dorthin gibt es kurze Videos im Bus, die uns einiges über das Gelände und die Historie der Raumfahrt vermitteln. Zwischendurch erläutert die Busfahrerin, was wir sehen. dabei warnt sie auch, Tiere, die man evtl. irgendwo antrifft, nicht zu berühren oder gar zu füttern. Alligatoren, Schlangen, Panther, andere Wildkatzen, Adler etc. nennt sie in dem Zusammenhang. Erstaunlich, andererseits verständlich, denn das hier ist ein flächenmäßig riesiger Komplex und Wasser mit Grünzeug scheint es in Florida überall in Massen zu geben. Das haben wir schon in 2 Tagen festgestellt.

Das beeindruckendste Bauwerk an der Strecke ist das gigantische „Vehicle Assembly Building“. Hier wurden und werden alle Raketen und Shuttles gebaut. Es ist das größte eingeschossige Bauwerk der Welt. 160 Meter hoch - keine Zwischendecke. Unfassbar. Türen bis unter die Decke ermöglichen das senkrechte Herausziehen aller Raketen. Es dauert 45 Minuten, bis die Türen vollständig geöffnet sind! Dazu gibt es eine Transportplattform, die nebendran steht. Bilder dazu gibt es im Netz - ich habe aus dem Bus heraus keine gemacht.

Im „Apollo/Saturn V Center“ führt man uns zunächst in eine Halle, in der wir stehend auf drei riesigen Fernsehschirmen eine Einführung in das Apollo-Programm der 60er Jahre bekommen. Sehr unterhaltsam, sehr gut. Dann öffnen sich die Türen und wir betreten den ehemaligen Kontrollraum. Hier hat man im hinteren Teil Tribünen gebaut. Wir nehmen Platz, die Leitstände vor uns werden in düsteres Licht getaucht und auf mehreren Bildschirmen werden Originalaufnahmen eines Starts gezeigt. Dabei zeigen Spots immer die Stelle im Kontrollraum, die gerade „aktiv“ ist. Das ist so realistisch, dass wir vor Spannung die Luft anhalten. Super!!

Nun betreten wir eine riesige Halle, in der eine der größten je gebauten Raketen „liegt“. Im Gespräch mit einem Senior-Konstrukteur erfahren wir später, dass es sich hier um die originale Apollo 18 Rakete handelt, die (wie Apollo 19 und 20) fertig gebaut wurden, aber nie starteten.

Mitten in der Halle liegt die Rakete aufgebockt und wir gehen immer wieder staunend daran entlang. Sie ist an den einzelnen „Stufen“ getrennt, so kann man besser erkennen, wie alles funktionierte. Sie entspricht den Raketen von Apollo 11, 13 etc., mit denen Mondlandungen unternommen oder versucht wurden.

Und zur Erde zurück kehrte immer nur die winzige Kapsel ganz vorne. Die erste Stufe hinten wurde nach dem Start bereits abgesprengt und fiel ca. 150-200 Meilen entfernt in den atlantischen Ozean; die zweite Stufe folgte später und fiel in den indischen Ozean. Dann drehte der Rest 1-3 Runden um die Erde, um die Systeme zu checken. Stufe 3 zündete sodann, schob die eigentliche „Operation Unit“ mit unglaublicher Geschwindigkeit Richtung Mond und sprengte sich ab. Die trudeln alle noch durch den Weltraum. Am Mond angekommen wurde die eigentliche Mondfähre herausgelassen und machte ihren Job. Auch die Hülle davon wurde abgesprengt. Später dockte die Mondfähre wieder ans „Service Module“ an. Nachdem die Astronauten umgestiegen waren, verabschiedete man sich auch hiervon. Und auch das „Service Module“ mit aller erforderlichen Technik etc. wurde kurz vor Wiedereintritt in die Atmosphäre weggesprengt, so dass nur noch das „Control Module“ an Fallschirmen Richtung Erde schwebte. Wer denkt sich sowas aus?

Displays, Filme und kleine Modelle zeigen und erklären rechts und links in der Halle weitere Einzelheiten. Den Ablauf des vorherigen Absatzes habe ich von schon erwähnten Senior-Techniker „Jack“ erfragt, der geduldig und stolz Auskunft gibt. Und hier in der Halle liegen auch Gesteinsstücke vom Mond - einen darf man anfassen. Wer hätte gedacht, dass ich im Leben mal den Mond berühre? Ich nicht!

In einem Seitenraum sind weitere Originale ausgestellt. Die Kapsel von Apollo 14 zum Beispiel. Raumanzüge, Mondgestein, Werkzeuge. Auch die Fahrzeuge, mit denen man auf dem Mond herum fuhr sind da. Und Astronaut „Snoopy“ freut sich auch, uns zu sehen. Etwas Spass muss sein. In einem weiteren „Theater“ wird die Mondlandung in Filmen und mit Requisiten inszeniert. Das gefällt uns ebenfalls, wenn Musik und Sprecher oft allzu markant rüberkommen. Aber: sie sind nach allen Rückschlägen in der Raumfahrt immer noch stolz auf ihre Leistungen, die Amerikaner. Dürfen sie auch sein!

Zurück im „Visitor Complex“ schauen wir noch an zwei kleineren Ausstellungen vorbei - auch durch den „Rocket Garden“ spazieren wir kurz. Dann geht es ins IMAX-Kino, wo wir 45 Minuten atemberaubende Bilder unseres Planeten in 3D sehen. Wir werden quasi „mitgenommen“ auf eine Mission zur International Space Station ISS. „A beautiful planet“ heißt unser Film.

Danach schlendern wir noch durch die Halle, in der sehr anschaulich alles über künftige Missionen gezeigt wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Erkundung des Mars. Passend dazu steht nun auch unser „Termin“ an: „Destination Mars“! Uns werden individuell Microsoft Holo-Linsen angepasst. Das sind große Brillen, die von der Wissenschaft heute benutzt werden, realistische Umfelder zu projizieren. Ich kann es hier nicht detailliert erläutern. Wir sind jedenfalls in einer Gruppe von 7 Leuten in einem Raum und um uns herum ist alles Mars. Wo du hinguckst ist kein Teppich und keine Wand mehr, sondern Mars. Dabei laufen wir herum und werden von virtuellen Menschen angesprochen und auf Einzelheiten aufmerksam gemacht. Abgefahren!!

Die letzten 90 Minuten gehören einem weiteren Höhepunkt: Atlantis! Schon vor der Halle imponiert das 1:1-Modell eines orangenen Tanks mit den zwei angeschlossenen Raketen. Innen gibt es wieder Filme in zwei nacheinander geschalteten Hallen. Warum Raketen immer komplett „verbrauchen“, fragte man sich schon Anfang der 60er? Warum nicht etwas bauen, das man wieder verwenden kann? In den Filmszenen wirft ein Techniker einen kleinen Balsaholzgleiter in die Luft und ermuntert das Team, ein Shuttle zu planen. Diesen Prototyp sehen wir später in der Ausstellung. Über 12 Jahre mit vielen Rückschläge dauerte die Entwicklung des Space Shuttle. Als in der zweiten Halle der Start und Flug der Atlantis mit viel Lärm, Qualm und Erschütterung filmisch präsentiert wird, verblasst der Film plötzlich, die Leinwand wird transparent und dahinter sehen wir die echte Atlantis in der Halle schweben. Die Leinwand hebt sich und wir gehen in die Ausstellung. Wie gesagt: die haben es drauf, Dinge in Szene zu setzen. Auch hier könntest du einen ganzen Tag verbringen. Neben der beeindruckenden Atlantis gibt es unzählige Möglichkeiten, selbst Hand an zu legen, ein Shuttle in nachgebauten Kabinen zu steuern, zu landen, anzudocken, Roboterarme zu bewegen. Kinder klettern durch eine an der Decke aufgehängte „ISS“, jedermann kann eine Landung simulieren, indem er erst durch einen Parcour rennt und dann eine Rutsche mit genau den Neigungswinkeln hinunter saust. Startsimulationen, Spiele, Shops, eine „Halle der Erinnerung“ für die abgestürzten Missionen etc. runden alles ab.

Völlig geplättet verlassen wir den Komplex. Schaut bei Interesse mal ins Internet zum Kennedy Space Center. Da gibt es ganz viel zu entdecken, Ich werde mich zu Hause jedenfalls mal etwas vertieft mit der Thematik beschäftigen. Hätte nicht gedacht, dass das alles so interessant ist.

Nach 50 Minuten sind wir am Motel. Passender Weise gehörte dieses einst den 7 ersten Astronauten Amerikas, den „Original Seven“ des Mercury-Programms „Race for Space“. Nun ins geräumige Zimmer (prima & sauber); nur noch auspacken und ins „Thai Siam“-Restaurant nebenan. Die zwei Bier/Wein mit leckerem Shrimp Red Curry sowie Pad Thai haben wir uns verdient. Danach schaffe ich es gerade noch, die Bilder zu überspielen, mehr ist heute nicht mehr drin! Selbst „Saturday Night Fever“ im Fernsehen hält uns nicht wach. Noch vor 21 Uhr: Augen zu - war das ein toller Tag!

Tagesetappe: 175 Kilometer
Übernachtung: La Quinta Inn Cocoa Beach Port Canaveral***, Cocoa Beach, Florida

Wo sind die Superreichen von Fort Lauderdale?

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Yacht vor einer Villa in Fort Lauderdale, Florida

Erwartungsgemäß sind wir früh wach. So bearbeiten wir unsere ersten Fotos und sind um 06:45 Uhr startklar für den ersten Spaziergang. Warm ist es - wie schön. Unterwegs ist um diese Uhrzeit kaum jemand. Sonnenaufgang ist gegen halb Acht. Die 10 Minuten bis zum Strand sind schnell gelaufen. Auch die Lage unseres Bed & Brekfast ist perfekt.

Wir genießen die Ruhe und das Farbenspiel am Horizont. Hier am Strand sind dann doch einige andere Frühaufsteher, die ebenfalls auf die Sonne warten oder bereits sportlich unterwegs sind. Der eigentliche Sonnenaufgang ist unheimlich schnell vorbei, das schöne Licht nicht. So schlendern wir den Strand entlang und machen noch ein paar Bilder von den Hütten der Lifeguards, die hier im Art Deko District ebenfalls pastellig gestaltet sind. Eine Gruppe gibt sich ganz dem Yoga hin und später sehe ich beim Platzieren der Bilder, dass diese Stelle selbst in Google Maps als „3rd street beach yoga“ bezeichnet ist.

Der zweite Teil unseres Spaziergangs gehört noch einmal dem Ocean Drive und jetzt in der frühen Morgensonne sind die Fassaden der Hotels und Restaurants besonders hübsch angeleuchtet. Das gefällt uns sehr. Dabei kommen wir auch bei der Villa „Casuarina“ vorbei. Die gehörte mal Versace - sehr edel. Leider wurde der Hausherr hier auf den Stufen quasi „am Gehsteig“ von einem verwirrten Kerl erschossen.

Pünktlich zum Frühstück sind wir wieder „zu Hause“. Und das lohnt sich wirklich. Charly empfängt uns in seiner superfreundlichen Art, die schon fast weh tut. Wir setzen uns in den Garten, denn ein Frühstück bei angenehmen Temperaturen unter freiem Himmel ist an diesem Sonntagmorgen ganz nach unserem Geschmack. Los geht es mit Kaffee, einem großen Glas O-Saft und einem liebevoll angerichteten Becher Yoghurt mit frischem Obst und Krokant.

Anschließend wählen wir ein Omelett mit Tomaten, Schinken, Käse und Zwiebeln; dazu gibt es Toast, Butter und Marmelade (wenn man mag). Die Pfannkuchen am Nebentisch (bestrichen mit Nutella) sehen auch verführerisch aus, aber wir strecken die Waffen.

Die Fotos bis hierhin habe ich auf der Website unter „01 Miami Beach“ abgelegt, also hier gerne noch einmal reinschauen!

So gestärkt packen wir zusammen; es ist spät geworden. Kurz noch mit den Eltern skypen, dann rollen wir die Collins Avenue entlang. Diese Formulierung habe ich in vielen Tagebucheinträgen so oder ähnlich schon verwandt. Heute ist das „rollen“ aber wörtlich zu nehmen. Wir waren darauf gefasst, dass hier alles langsamer voran geht, aber dass „fahren“ hier auf dem Hwy. #A1A wirklich nicht mehr als ein stetiges „stop & go“ ist, hätten wir dann doch nicht gedacht. Auf der Collins Ave. ist das noch sehr ok, denn es gibt viel zu sehen. Wie sagte der Reiseführer? „ Eine Fahrt über die Collins Ave. nach Norden ist wie eine Zeitreise durch die amerikanische Architektur: von den pastelligen 1930ern über die sachlichen 1950er bis in die postmoderne 1990er-Jahre. “

Bald sehen wir rechts auch das Hotel „Fontainebleu“. Jeder kennt die Szene, in der Sean Connery alias James Bond 007 vom Balkon dieses Hotels Fiesling Gerd Fröbe beobachtet und ihm (eine Schönheit der frühen 60er im Arm) per Funk den Spaß beim Pokern verdirbt. Nun - das war hier.

Später geht es etwas besser voran auf der #A1A. Uns ist aber klar, dass wir so nicht bis Vero Beach weiter fahren können. Dann sind wir morgen noch nicht da. Erstmal steuern wir aber einen an der Strecke liegenden „Publix“ Supermarkt an und kaufen 36 Flaschen Wasser, Wein und Unmengen Chips/Nachos mit Salsa etc. Beim Kauf einer Tüte der Größe „Party“ bekommen wir nämlich eine weitere gratis dazu. Und da wir Chips und Nachos wollen haben wir nun mit 4 Megatüten wahrscheinlich den Urlaubsbedarf gedeckt.

In Fort Lauderdale soll es besonders schön sein, eine Bootsfahrt durch das „Venedig Amerikas“ zu machen. Also parken wir am „Seabreeze Drive“ auf dem „Oceanside“ Parkplatz und suchen entsprechende Angebote. Der Schaufelraddampfer „Jungle Queen“ soll hier irgendwo seinen Liegeplatz haben und solche Touren anbieten. Nach etwas Fußweg und herumirren finden wir sie auch. Die von uns angepeilte 90-Minuten-Tour war aber bereits um 11 Uhr. Die nächste dauert 3 Stunden und das ist uns zu lang. Also fragen wir etwas rum und kommen auf die (sehr gute) Idee, Wassertaxi zu fahren.

An der Anlegestelle warten wir und plötzlich kommt zu unserer Überraschung eine grüne Echse um die Ecke, die ich in dieser Größe noch nie und erst Recht nicht in freier Wildbahn gesehen habe. So ganz wohl ist mir auf dem engen Steg nicht, aber ich nähere mich langsam und vorsichtig nah genug heran (50 cm?) um ein gutes Foto zu schießen (finde ich - was meint ihr?).

Da kommt das gelbe Wassertaxi, wir steigen ein und die Fahrt ist genau das, was wir uns vorgestellt haben. Natürlich hätten wir an allen Haltepunkten auch aussteigen und später in ein anderes wieder einsteigen können. Machen wir nicht, denn wir möchten ja eine Rundfahrt erleben und in 2 Stunden wieder am Auto sein.

Der Kapitän und sein Ticketverkäufer erzählen ohne Unterlass, wer wo was gekauft hat und was es kostete. Das ähnelt sehr der Tour durch die „Hollywood Hills“ in LA - hier nur mit Wasser, Yachten und ohne Berge. Die Anwesen sind riesig, sehr nobel, wirklich schön - teils modern, oft aber verspielt im „italienisch/mexikanischen“ Stil. Wohnen tun hier meist 2 Leute auf zigtausend qm Wohnfläche, 7 Bädern und einem eigenen Liegeplatz für die Yacht.

Die Summen und Erläuterungen sprengen aber alles, was wir bisher gehört haben. Wir passieren z.B. eine Yacht, der man schon ansieht, dass sie teuer ist. Sehr modern, farblich eher wie ein Kriegsschiff gestaltet. Nun ja, das Ding ist wirklich groß und der lfd. Meter kostet 3 Mio. $. Die Gesamtkosten belaufen sich auf irgendwas oberhalb 250 Mio. $. Mieten kann man das Schmuckstück auch inkl. der 26 Mann Besatzung. Also: wir zwei könnten noch 10 Freunde mitnehmen, wenn die die Kosten übernehmen (1 Mio. $/Woche). Wer möchte??

Die Fahrt ist abwechslungsreich und führt uns bis Downtown hinein. Was uns nur auffällt: die Yachten und Häuser sind da, aber wo sind diese ganzen Superreichen, denen das alles gehört? Wir sehen auf den Grundstücken oder dazugehörigen Schiffen keinen einzigen Menschen! Alle weg? Oder verstecken die sich? Wahrscheinlich! Kein erstrebenswertes Leben - finden wir!

Lustig ist die schwimmende „Tiki Bar“, die ganz im Stile einer hawaiianischen. kleinen, runden Hütte, an uns vorbei tuckert. Später sehen wir sie wieder: und da wimmelt es rundherum von kleineren Booten, die sich an der dortigen Theke mit erfrischenden Cocktails versorgen.

Zurück am Auto sind wir sehr froh, dass wir unseren Aufenthalt hier genau so geplant hatten. Nun sind es auf dem schnellsten Weg nach Vero Beach aber immer noch 2 Std. Fahrtzeit für 197 km. Es ist 15:30 Uhr und damit steht fest, dass wir die Autobahn nehmen. Die ersten 30 Minuten ist selbst hier noch viel Verkehr und anders als im Wilden Westen müssen wir schon sehr aufpassen, immer wieder richtig zu wechseln und nicht falsch zu fahren. Das klappt aber und gegen 17:45 Uhr kommen wir dann auch in Vero Beach an. 7,55 $ Maut haben wir auf der Autobahn gelassen, das war es wert.

Das Prestige Hotel Vero Beach ist von außen ein typisches Motel - unser Zimmer aber in sehr geräumiges „Studio“ mit Küche und Sitzbereich. Viel Platz. Außerdem liegt das Hotel direkt am Strand, dem wir kurz vor Sonnenuntergang noch einen Besuch abstatten. Die Wolken sehen bedrohlich - oder soll ich besser „gewaltig“ schreiben? - aus, es ist aber immer noch warm und schön. Und: der Strand ist menschenleer. Das Beste: vom Zimmer sind es nur wenige Schritte zum Wasser.

Die Lage des Hotels ist einsam, aber super! Nichts los hier, Entspannung pur. Wie würde Kollege Stephan sagen? „Wie Winternam - nur mit Wasser“. Wir spazieren die 250 Meter zu „South Beach Pizza“, einer kleinen Hütte an der Straße, die wir auf der Hinfahrt bereits gesehen hatten. Es ist nur eine Mini-Pizza-Bude, doch unsere 14 Zoll „Meat Lovers“ Pizza, die wir kurz darauf in unserer Küche verputzen, schmeckt klasse. Dazu einen Wein. Anschließend lade ich die Fotos auf den Rechner und Gabi sortiert die Koffer um. Nun sind wir vom „Wenn ein Koffer auf dem Flug verloren geht haben wir immer noch die Hälfte unserer Klamotten im anderen Koffer“-System auf das „ein Koffer Klamotten - ein Koffer sonstiges“-System umgestiegen.

Wir zappen noch kurz durchs nichts-sagende TV-Programm, dann fallen uns die Augen zu. Kein Problem, denn wir wissen, dass wir morgen früh genug wach sind, um uns um Tagebuch und Website kümmern zu können.

Tagesetappe: 254 Kilometer
Übernachtung:
Prestige Hotel Vero Beach***, Vero Beach, Florida

Welcome to Florida ...

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Gabi am Ocean Drive Beach, Miami Beach, Florida

Es geht schon wieder los - das kann doch wohl nicht wahr sein?! Doch!!

Wir haben beschlossen, dass uns zwei Wochen Sonne gut tun und da wir immer schon mal nach Florida wollten passt das gut zusammen. Flüge zu buchen war etwas tricky, denn wir wollten gerne wieder mit der Lufthansa unterwegs sein - die Direktflüge (mit A380) ab Frankfurt waren uns aber zu teuer. Nun: die Lufthansa fliegt uns von Düsseldorf nach Frankfurt, dort steigen wir um auf genau die vorgenannte teuere Flugverbindung - und das Ganze kostet mal eben 600 € weniger (!) pro Person. Verstehe ich nicht - ist dennoch gut!

Frau van Horn bringt uns um 05:30 Uhr mit Mietwagen zum Airport Düsseldorf, wir frühstücken dort, nach 40 Minuten Flugzeit sind wir in Frankfurt. Gate wechseln, nach 40 Minuten Aufenthalt ist bereits wieder boarding. Und heute sitzen wir erstmals oben im A380. Hinten sind genau 35 Economy Plätze, ruhig, geräumig - einfach klasse. Das ist ein viel entspannteres Fliegen. Verpflegung ist wieder erstklassig; die Filmauswahl auch. Als Krönung gibt es die Bundesliga live. ich schaue den Rest von Ingolstadt - Dortmund (3:3) sowie das ganze „Trainingsspiel“ der Bayern gegen Gladbach (2:0). So bezeichnete es jedenfalls der englische Kommentator - und ich muss ihm Recht geben: wer so verhalten, ängstlich, unprofessionell und drucklos in München auftritt, darf froh sein, wenn er nicht höher bestraft wird.

Es ist 15:00 Uhr, als wir in Miami landen. Die Sonne scheint, 27 Grad Celsius. So haben wir uns das vorgestellt. 45 Minuten für die Einreise, Koffer aufnehmen, Mietwagen abholen. Wir entscheiden uns für einen Jeep Patriot, der gerade einmal 289 Meilen auf dem Tacho hat. fabrikneu könnte man sagen. Leider funktionierte die USB-Steckdose im Flieger nicht und so hat mein iPhone nur noch 20% Ladung, als wir das Navi starten. 25 Minuten dauert die Fahrt nach Miami Beach; viel Wasser, noch mehr Palmen. Das sieht alles sehr nach Urlaub aus! Und das iPhone hat noch genau 1% Ladung, als wir das Auto auf dem kostenlosen Parkplatz am Bars B&B abstellen. Es ist ein kleines, aber feines Haus, dieses Bed & Breakfast.

Charly empfängt uns mit einem unglaublichen Dialekt. Er ist gebürtig aus der französischen Schweiz und lebt ofensichtlich seinen Traum an der Rezeption. Unzählige Hinweise und gute Tipps gibt er uns; wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht den ganzen Urlaub bei ihm am Tresen stehen. Ich stelle mal ein paar Fotos von der kleinen, schnuckeligen Anlage ins Netz. Alles ist liebevoll hergerichtet, bis zum persönlichen Begrüßungskärtchen im Zimmer. Wein, O-Saft und Wasser gibt es hier kostenlos (eine Lizenz zum Verkaufen wäre zu teuer und auf die Kosten käme es ihm nicht an, wenn sich die Gäste dann wohl fühlen, sagt Charly). So kredenzt er uns zur Begrüßung auch gleich zwei Weißwein mit einem Schälchen gemischter Nüsse. Wir packen dabei aus, dann spazieren wir zum Strand und machen einige Bilder. Gemütlich schlendern wir den berühmten Ocean Drive entlang. Leider ist die Sonne auf der falschen Seite - kein Fotolicht. Vielleicht kommen wir morgen früh vor dem Frühstück (soll sensationell sein, sagt das junge deutsche Pärchen gerade Rotwein schlürfend im Jaccuzzi neben uns im Garten). Zurück gehen wir über die Collins Avenue.

Hier ist der Art Deco District; sehr schöne pastellfarbene Häuser! Und die Leute hier zeigen, was sie haben: Autos (Maserati, Lamborghini, Porsche, Ferrari etc. etc.), Muskeln, Sixpacks, Boddys, Brust, Bademoden, Cocktails (in goldfischglasgroßen Gläsern). Dazu hippe und hoppe Musik aus großen Anlagen. 3 Männer spachteln Meeresfrüchte; im Eiskühler liegt eine Literflasche Johnny Walker Black Lable. Na dann Prost! Ein anderes Amerika, als wir es kennen, etwas Ballermann, aber am Strand und auch an den Straßen durchaus einladend. Hier sollte man alles zu Fuss oder mit den kostenlosen Kleinbussen machen - Parkplätze Fehlanzeige, Abschleppen teuer (Hinweis Charly). Vorsicht bei Essen und Getränken auf dem Ocean Drive - Touri-Abzocke (warnt Charly).

Im nahegelegenen Supermarket (Tipp Charly) lassen wir uns ein Sandwich der Extraklasse als Abendessen stapeln. Das haben wir gerade hier im Garten unter Palmen gegessen und jetzt beschließen wir den Tag bei Weißwein, Tagebuch, Fotos und Website.

Habe mir vorgenommen, in diesem Urlaub etwas kürzer Tagebuch zu schreiben; immer in der Erwartung, dass es hier ja nicht so viel zu berichten gibt, weil wir viel am Strand sind. Ob das klappt? Wir werden sehen! Jedenfalls stimmte das Tagesmotto: „Let the sun shine!“ Das tat sie - und wir freuen uns auf erlebnisreiche 14 Tage Florida. Gute Nacht nach good old Germany!


Tagesetappe: 8.164 Kilometer geflogen, 21 Kilometer gefahren
Übernachtung:
Bars B&B South Beach Hotel***, Miami Beach, Florida
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