Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Beautiful Sanibel & Captiva Island

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Jürgen am Bailey Tract Trail, Sanibel Island, Florida

Der Urlaub ist in jedem Fall erholsam - war ja auch nötig! Wir schlafen wieder lang, obwohl wir schon so früh zu Bett gegangen sind gestern Abend. Gabis Gesicht schillert nun in allen Farben; die Prellung in der Brust ist aber das Schmerzhafte; sie wird uns heute daran hindern, die geplante Fahrradtour auf Sanibel Island zu machen.

Zunächst wird aber Kaffee getrunken und wir checken ein. Dabei gibt es vom immer überaus blendend gelaunten Manager des „HideAway“ eine ganze Reihe guter Ratschläge, immer begleitet von einem breiten Grinsen und „two thumbs up“. In aller Ruhe packen wir einige Sachen für den Tag und machen uns auf den Weg. Eine weitere imposante Brücke (Toll 6,00 $) führt uns direkt auf die 12 Meilen lange Insel Sanibel, die besonders für ihre schönen Strände bekannt ist. Erste Informationen holen wir im Visitor Center ein - dort planen wir unseren heutigen Aufenthalt.

Unser erster Weg führt uns danach auf die Tarpon Bay Rd. zum „Bailey Tract“, wo es schöne Trails geben soll. Das ist so. Es handelt sich um eine Gegend mit viel grünem, tropischem Regenwald, komplett durchzogen von Lagunen, kleinen Kanälen und Gewässern. Sehr sumpfig sieht alles aus und ein schmaler Pfad schlängelt sich immer am Wasser entlang durch das Grün. Auffällig sind die großen Schilder, die immer wieder darauf hinwiesen, dass man Alligatoren hier weder füttern noch sich ihnen nähern darf. Ok - wo aber sind die Schilder, auf denen den Viechern verboten wird, sich UNS zu nähern? Fehlanzeige!

Es ist ein wunderbarer Spaziergang von gut 1,5 Meilen. Als wir unser Auto wieder erreichen, haben wir Schmetterlinge und Vögel gesehen, aber keine Alligatoren.

Nächster Stopp: das „J.N. „Ding“ Darling National Wildlife Refugee“. Ein tolles Visitor Center zeigt alles, was es an Fauna und Flora hier auf der Insel zu sehen gibt. Schulklassen nehmen hier gerade an speziellem Unterricht in Naturkunde teil - Klasse, so ein Lernen inmitten der Natur. Leider ist der „Wildlife Drive“ freitags geschlossen, damit sich die Tiere auch mal erholen und die Biologen ihre Auswertungen fahren können. Das wussten wir. Dummerweise ist aber aus aktuellem Anlass auch der Indigo Trail geschlossen, den wir eigentlich abwandern wollten. Eine Alligatorenmutter hat 12 Junge bekommen und reagiert auf Besucher aggressiv. Das will man uns und allen anderen Gästen ersparen - irgendwie auch verständlich und nett. Immerhin zeigt man uns ein Foto der jungen Familie.

So fahren wir weiter bis ans Ende von Sanibel Island und wechseln auf das kleinere, aber noch viel noblere „Captiva Island“ hinüber. Sehr schöne Villen verstecken sich hinter dichtem Pflanzenbewuchs. Einen privaten Tennisplatz scheint hier so ziemlich jeder zu haben. Und auch der Strand ist hier wunderschön. Überall auf den Inseln gibt es die pastellbunten Häuser. Das sieht wirklich sehr hübsch aus. Auf dem Rückweg kaufen wir ein Eis und steuern dann noch die „Lighthouse Beach“ am Ostende der Insel an. Der Leuchtturm ist nicht so ansehnlich, der Strand aber wieder mal traumhaft. Muscheln, so weit das Auge blickt. Die sind hier z.T. so hoch aufgehäuft, dass man auf ihnen umherläuft, wenn man nicht den puderweichen, weißen Sand unter den Füßen spüren möchte. Kitesurfer haben ihren Spaß und ein Pelikan jagt begeistert sein Mittagessen.

Darauf haben wir jetzt auch Lust und so fahren wir zurück nach Fort Myers Beach, wo wir uns im „Publix“ Supermarket Spicy Chicken-Wings, Salat und Hawaiian Tuna-Sushi kaufen. Das Frühstück für morgen früh nehmen wir auch gleich mit.

Auf unserer Veranda gibt es so ein tolles verspätetes Mittagessen, gefolgt von einem längeren Skype-Telefonat mit Holger & Andrea sowie einer kleinen Ruhezeit. Nun habe ich bis hierher schon Tagebuch geschrieben und wir gehen mal zum Sunset an den Strand. Bis später!

So, war das gemütlich! Wir haben uns 2 bequeme Strandstühle vom HideAway Village mitgenommen, uns die wenigen Schritte über die Straße bewegt und dann mit bestem Blick auf die untergehende Sonne an den menschenleeren Strand gesetzt. Füße in den weichen Sand, den Vögeln zusehen, die Ruhe genießen und das Farbenspiel - herrlich!

Als die Sonne weg ist wird es sehr schnell dunkel und nun sitzen wir wieder auf der Veranda, der Wind rauscht durch die Palmen und - nun gut - die Klimaanlage von nebenan dröhnt ziemlich laut. da kommt Gabi mit dem Weißwein, die Klimaanlage geht aus, jetzt ist erst mal Ruhe. Tagebuch ist fertig, wir kümmern uns nun um die Fotos des Tages und anschließend gibt es noch den Rest Sushi, Chicken Wings und Nachos mit Salsa.

Das Beste: morgen müssen wir nicht umziehen und wir haben einen weiteren, ganz gemütlichen Urlaubstag vor uns. Gefällt mir!

Tagesetappe: 97 Kilometer
Übernachtung: Hideaway Village**, Fort Myers Beach, Florida

Vögel, Fische und Südstaatenflair …

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Gabi auf dem "City Pier", Anna Maria Island, Florida

Der Tag beginnt wieder gemütlich, denn wir haben gut geschlafen und Urlaub. Nichts treibt uns. Als erstes fallen uns Meldungen mit Fotos aus der Heimat ins Auge. Milo Forth ist da, Melanie als glückliche Mama ist wohlauf und ich werde demnächst mit einem Opa Fußball gucken. Da gratulieren wir zunächst mal auf allen Kanälen herzlichst - wir freuen uns über das neue Familienmitglied!

Ich kümmere mich ein wenig um E-Mails, während Gabi in der Küche einen erstklassigen Obstsalat mit Nüssen, Müsliriegel und Kaffee zum Frühstück richtet. Das verputzen wir auf unseren Stühlen vor der Hütte am Pool. Guter Start in den Tag.

Unsere sieben Sachen sind schnell gepackt und schon rollen wir Richtung Süden. Bald erreichen wir die Interstate 275, die auf die Sunshine Skyway Bridge führt. Dies ist ein durchaus imposantes Bauwerk. Mehrere Brücken überspannen auf 10 Meilen (!) die Lower Tampa Bay und die Sunshine Skyway Bridge ist auffällig gebaut - so, dass auch große Ozeanriesen unter ihr hindurch kommen.

Gut, dass wir uns schon zu Hause wieder vorbereitet haben, denn anhalten fürs Foto geht auf der Interstate nun mal gar nicht. Wissende fahren aber an der richtigen Stelle auf den „Fishing Pier“, einen Teil der alten Brücke, der heute nur noch Anglern als Revier und Vögeln als „längste Fischtheke Floridas“ (so nenne ich das jetzt mal) dient. Die 3,25 $ „Eintritt“ sind gut investiert. Prächtiger Blick auf die Brücke, wenn auch heute Morgen im Gegenlicht. Es macht aber auch viel Spass, den Pelikanen, Möwen und sonstigen fliegenden Untertassen beim Jagen zuzusehen. Die haben leichtes Spiel, denn hier gibt es wirklich „Fischsuppe“. Und ein Angler zieht tatsächlich vor meinen Augen einen Baby-Hammerhai aus dem Wasser. Angucken, Foto machen, dann darf der Kleine wieder schwimmen gehen. Finde ich gut!

Nun fahren wir über diese Brücke, bleiben auf der I-275 und fahren einen kleinen Umweg zum Gamble Plantation Historic State Park. Hierbei handelt es sich um eine frühere Zuckerrohrplantage. Das Wohnhaus mit weißen Säulen inmitten von Palmen und mit Spanish Moss behangenen Eichen, wie man sie sonst nur im tiefen Süden sieht, sieht wirklich gut aus. Gabi summt gleich die Melodie von „Vom Winde verweht“ und wir spazieren 30 Minuten durch die Anlage. Ohne Reiseführer und die entsprechende Notiz in unserem Tagesplan hätten wir das nie gefunden. Wir genießen es, so völlig ungezwungen umher zu fahren.

Die weitere Fahrt geht über den Highway #301, die Hernando Desoto Bridge über den Manatee River und schließlich den Highway #64 nach Anna Maria Island. Wir haben inzwischen den Eindruck gewonnen, dass Florida nur aus „Grün“ und Wasser besteht. Anna Maria Island liegt der Küste vorgelagert auf einer meilenlangen Landzunge - wie kleine Inseln, die alle durch eine Straße und Brücken miteinander verbunden sind. Das Meer scheint überall zu sein und die Häuser hier sind außerordentlich hübsch pastellig in allen Farben gestrichen.

Vor dem Pier stellen wir unser Auto ab; an dessen Ende befindet sich mal wieder eine gut besuchte Angelstelle nebst Restaurant. Das Ganze gefällt uns so gut, dass wir spontan beschließen, hier mal zu Mittag zu essen, was wir ansonsten ja eher vermeiden. Gute Idee! Gabis „Seafood Pasta“ mit Caesars Salad und mein „Tilapia Sandwich“ mit Mangosalsa und Coleslaw sind jetzt und hier genau das Richtige. Urlaub!!

Wir beschließen, unserer Tagesplanung treu zu bleiben und rollen weiter Richtung Süden - nicht auf dem schnellsten, sondern auf dem schönsten Weg. Am südlichen Ende von Anna Maria Island kommt uns die wunderschöne Coquina Beach mit weißem, puderfeinem Sandstrand genau Recht für einen kurzen Spaziergang.

Highway #789 bringt uns über die kleinen Inseln Holmes Beach, Brandenton Beach und Longboat Key nach Sarasota. Zwischendurch haben wir rechts und links der Straße nur Wasser.

Wir steuern „Ringling Estate“ an, einen parkartigen Komplex mit einem Kunstmuseum, das in einer Villa im italienischen Stil untergebracht und von einem schönem Garten umgeben ist, in dem u.a. eine Bronzekopie von Michelangelos „David“ steht. Der Garten ist riesig und wir spazieren eine knappe Stunde hindurch. Neben zwei Zirkus-Museen gibt es hier unmittelbar am Wasser noch „Ca’d’Zan“, das Haus des Johannes - ein palastartiges Wohnhaus der Ringlings, vom Dogenpalast in Venedig inspiriert.

Nun wird es aber wirklich Zeit. Zwei Stunden Fahrt liegen noch vor uns, denn hier geht es anders als im Wilden Westen nicht so schnell auf den Highways. Viel Verkehr, viele Ampeln und einige Baustellen bremsen uns immer wieder aus. Wir wählen den schnellsten Weg über die I-75, tanken, schnappen uns 2 Coffee 2 Go und rufen kurz im Hideaway Village an, dass wir es bis 18:00 Uhr nicht schaffen. Es wird lt. Navi 18:10 Uhr - und um die Zeit sind wir tatsächlich da. Der Schlüssel liegt wie telefonisch vereinbart unter der Fußmatte, unser Zimmer ist sehr nett und für die nächsten 3 Nächte unser Zuhause.

Nun ist der Tagesbericht bei einer Dose Budweiser geschrieben und ich werde mich mal daran machen, die Fotos zu überspielen. Groß Abendessen müssen wir nach dem Fisch nicht mehr; Nachos aus der „Partytüte“ mit Salsa werden uns schmecken - darauf freue ich mich schon seit Tagen. Gute Nacht Deutschland, gute Nacht Milo, gute Nacht Melanie, gute Nacht Oma & Opa, gute Nacht Ihr Lieben, gute Nacht Florida!

Tagesetappe: 294 Kilometer
Übernachtung: Hideaway Village**, Fort Myers Beach, Florida

Entspannung pur ...

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Jürgen relaxed im Pool, Treasure Island, Florida

Der Tag ist heute wirklich mal schnell beschrieben:

Nach dem gestrigen Abend passt heute nichts besser als ein freier, unverplanter Tag. Wir schlafen den Umständen entsprechend erstaunlich gut und bleiben bis 09:00 Uhr liegen. Dann gibt es Kaffee, begleitet mit Gesprächen über das Erlebte. Ein Telefonat mit der Krankenkasse und einige E-Mails klären die Kostenfrage. Bislang sehr entspannt das Ganze! Unsere Chefin Tetjana ist rührend besorgt - sehr nett!!

Dann spazieren wir die Straße hinunter und kaufen zwei riesige Kaffees, an denen wir den ganzen Vormittag Freude haben. Dazu essen wir in unseren Stühlen vor der „Haustür“ die Yoghurts mit frischem Obst und Krokant - da haben wir gestern im Publix gut vorgesorgt.

Es ist Zeit für einen Mittagsschlaf; es war schon anstrengend gestern Abend. danach unterrichten wir die Heimat per Skype darüber, dass alles im grünen Bereich ist. Ein Besuch im nahem Walgreens verhilft Gabi zu einer neuen Sonnenbrille - ihre alte hat den Sturz gestern nicht überlebt. Dazu noch Arnikasalbe; Kügelchen schmeißt Gabi schon seit heute Nacht ein.

Nun aber endlich mal an den Strand! Der ist wirklich nicht überfüllt; wir könnten Kilometer weit laufen, wenn es denn nicht so heiß wäre in der Sonne. Es sind locker über 40 Grad Celsius. Das ist uns wirklich zu „heiß“; kein Risiko. Die Pelikane und Möwen jagen Fische, wir lassen sie jagen …

Also zurück zur Wohnung und ab in den Pool. So einen relaxten Tag haben wir wahrscheinlich in den USA noch nicht eingelegt. Während ich mit dem Auto kurz zur Pizzeria düse und eine leckere „Surpreme“ 16 Zoll erstehe, deckt Gabi draussen den Tisch. Dazu gibt es den Rotwein des Hauses - lecker!

Dann ist endlich Zeit für die Bilder der letzten 3 Tage und das Tagebuch von heute. Wir sitzen hier allein am Pool uns schreiben - ich auf dem Mac, Gabi in ihr Büchlein.

Nun ist es 20:30 Uhr und wir machen es uns noch gemütlicher, als es ohnehin schon ist. Gute Nacht!

Tagesetappe: xxx Kilometer
Übernachtung: The Bungalows***, Treasure Island, Florida

Von der Space Coast an die Gulf Coast …

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Gabi und der "Red Trolley" , Downtown St. Petersburg, Florida

Wieder sind wir früh genug wach, um das Tagebuch zu schreiben. Für die Fotos reicht die Zeit heute aber nicht. Egal: morgen haben wir viel Ruhezeit eingeplant, dann werden wir das nachholen.

Das Frühstück ist reichhaltig, allerdings ist recht viel Betrieb und gemütlich ist es deshalb nicht. Gut gestärkt machen wir uns dennoch auf den Weg. Ein erster Stopp gilt nur wenige Meilen nördlich dem Ron Jon Surf Shop in Cocoa Beach. Überflüssig zu sagen, dass es der weltgrößte Surfshop ist. Die Auswahl ist wirklich riesig und neben Surfbrettern gibt es hier alles zu kaufen, was auch nur im entferntesten mit Wassersport und der dazugehörigen Freizeitkleidung etc. zusammenhängt. Und tatsächlich finde ich ein wunderbar leichtes, kuscheliges Superfleece, das in der kalten Jahreszeit bestimmt eines meiner Lieblingskleidungsstücke werden wird. Den Shop hatten wir gestern Abend schon gesichtet. Der Rezeptionist im Hotel gab uns heute den Hinweis, dass wir bei Ron Jon 15% Rabatt bekommen. Die Unterhaltung im Wortlaut: „Check out Ron Jon’s Surf Shop - it’t the world greatest!“ „Yeah, I heard about it and we saw the shop yesterday evening but we thought it was closed!“ „Ron Jon is never closed!!!“ Und tatsächlich: Öffnungszeiten 24 Std. täglich an 365 Tagen.

Wenig später verlassen wir die „Space Coast“, wie der Küstenabschnitt hier am Atlantik genannt wird und wenden uns westwärts. Orlando und die zahlreichen Vergnügungsparks lassen wir rechts liegen. Bezeichnend ist es aber schon, dass die allermeisten Ausfahrten irgendwie mit „Disney“, „Universal“ o.ä. beginnen.

Die Autobahn ist hier in Florida meist mautpflichtig und so müssen wir immer wieder kurz rechts raus fahren, stoppen und an einem der Kioske 1,00 - 1,50 $ bezahlen. kein Problem, bis wir blöderweise eine Zahlstelle verpassen und über die 2 Spuren für „Dauerkarteninhaber“ an einer Station vorbei fahren. Das wird natürlich als Verstoß registriert, da ohnehin hier alle Autos gefilmt werden. An der nächsten Zahlstelle beichte ich und bekomme eine Telefonnummer, unter der ich das in 2 Tagen regeln kann. Vielleicht kommt dann kein Knöllchen über Alamo. Aber auch das wäre zu verschmerzen …

Um die Mittagszeit erreichen wir St. Petersburg an der Golfküste und stellen unser Auto in einem Parkhaus Downtown ab. Gleich um die Ecke ist die Tourist-Information. Dort erfahren wir, dass der „St. Petersburg Pier“ baufällig war und abgerissen wurde. Derzeit plant man die Erneuerung. Ein guter Tipp ist der Hinweis auf den „Red Trolley“, der in ca. 30 Minuten einmal rund durch die Downtown fährt. Vom Fahrer gibt es dazu Erklärungen zu allen Sehenswürdigkeiten und Restaurants. Da der Trolley gleich hier hält, steigen wir ein. Und tatsächlich bekommen wir so unsere ganz private Stadtrundfahrt, denn meist sind wir allein an Bord. Und das ganze kostet mal gerade 0,50 $ pro Person! Wenn wir wollten könnten wir sogar überall aussteigen und mit dem nächsten Trolley weiter fahren.

So bekommen wir einen guten Überblick und schlendern anschließend noch zu Fuß durch Downtown und zur Waterfront. Schön ist es hier und in einem großen Feinkostgeschäft an der riesigen Sonnenuhr gibt es sogar Alligatorenwurst zu kaufen. Wer’s braucht … Es ist ziemlich heiß und bis zum Hotel auf Treasure Island sind es nur 20 Minuten. Kurz nach 3 Uhr nachmittags kommen wir an.

Die Chefin stammt aus der Ukraine, hat eine Zeit lang in Deutschland gewohnt und spricht daher sehr gut deutsch, was sie gerne unter Beweis stellt. Wir bekommen eine kleine Wohnung direkt am Pool. Wohnzimmer, Küche, Badezimmer, Schlafzimmer - perfekt!

Zu Fuß spazieren wir ins nahe gelegene „John’s Pass Village & Boardwalk“ mit Läden und Restaurants. Das scheint aber eher eine Touristenfalle zu sein und so verduften wir schnell wieder. Dann schon lieber mit dem Auto zum Publix Supermarket Abendessen kaufen. Wir lassen uns einige Fischfilets („Cod“ = Kabeljau) frittieren, kaufen bunten Sommersalat dazu; einige Dressings, Fladenbrot, und ein 4er-Pack Budweiser landen u.a. ebenfalls im Einkaufswagen.

Das lassen wir uns dann draußen neben unserer Wohnung schmecken. Klasse - uns geht es gut! Eine Braut verlässt die Wohnung neben uns - nicht jung, aber sehr hübsch in weißem Kleid, wie es sich gehört. Ob die wohl am Strand heiraten? Dorthin sind es nur 5 Minuten maximal; nur über die Straße und dann ein paar Meter. Also packen wir unsere Sachen weg, schließen die Wohnung ab und gehen „mal eben“ rüber zum Sunset.

Und dann kommt alles leider ganz anders: Gabi fällt auf den wenigen Metern bis zum Strand hin und verletzt sich augenscheinlich ziemlich heftig am Kopf. Glücklicherweise sind zufällig liebe Menschen zur Stelle, die helfen. Feuerwehr, Rettungswagen, Emergency-Room. Volles Programm - und Gott sei Dank: Entwarnung! Es musste noch nicht mal etwas genäht, geklammert o.ä. werden. So viel Glück im Unglück!! Und ALLE (Ersthelfer, Feuerwehr, Paramedics, Krankenschwestern, Ärztinnen etc.) waren supernett und freundlich. Sie haben den vollen Check durchgeführt und nichts gefunden. Nach 5 eindrucksvollen Stunden im „Bayfront Health“ St. Petersburg hält unser Taxi um Mitternacht wieder an der Wohnung. Die Nacht war sehr gut und Gabi ist wohlauf. Außer blauen Flecken wird nichts zurück bleiben. Puh!!

Und heute haben wir eh nichts vor - so können wir ausruhen …

Tagesetappe: 262 Kilometer
Übernachtung: The Bungalows***, Treasure Island, Florida

Touched the moon & walked on mars ...

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Jürgen berührt den Mond, Kennedy Space Center, Cape Canaveral, Florida

Welch ein ausgefüllter, wunderschöner und beeindruckender Tag! Wir haben den Mond berührt (wirklich!) und sind auf dem Mars spazieren gegangen (virtuell). Über Stunden waren wir im Kennedy Space Center auf Cape Canaveral und wir hätten noch Stunden bleiben können, was unseren Spaß anging. Aber von vorne.

Die Nacht ist erwartungsgemäß früh genug zu Ende, um die Website fertig zu machen und rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Strand zu sein. Das sind ja nur wenige Schritte. Die Wolken am Horizont verhindern heute den Blick auf die Sonne, dennoch stecken wir die Füße ins warme Wasser und machen ein paar Bilder. Pelikane ziehen vorbei.

Das Frühstück ist amerikanisch Plastik-lastig, die Auswahl aber durchaus beachtlich. So setzen wir uns an die frische Luft und lassen uns Blaubeer-Bagel, Waffeln, Frischkäse, Yoghurt, bunte Pops und Cornflakes mit Kaffee und frischem Obst schmecken. Dabei skypen wir mit Birgit und Johanna, die viel Spaß hat und froh ist, dass die Ferien vorbei sind und sie wieder zur Schule gehen kann. Super - jedem das, was er/sie mag!

Gegen 10:30 Uhr fahren wir los; bis Cape Canaveral sind es 90 Minuten über die Autobahn. Auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang singt mir Gabi den kompletten Text von „Haben Sie schon mal den Mann im Mond gesehen?“ vor - ich frage mich immer wieder, wo sie das alles auswendig her nimmt. „Einprägsame“ Kindheit, sagt sie!

Wir stellen uns erst gar nicht in die Schlange am Ticket-Schalter, sondern ziehen uns unsere „Admission“, wie die Tickets hier heißen, selbst. Die Option, Zusatztouren ins aktuelle Kontrollzentrum der NASA, zu den Start-Plattformen draussen auf der vorgelagerten Landzunge o.ä. zu kaufen, verzichten wir.

Das Space-Center ist amerikanisch-perfekt organisiert. Da haben sie echt den Bogen raus, was die Betreuung von großen Parks angeht. Noch vor dem Eingang gibt es die Möglichkeit, sich beraten zu lassen, in welcher Reihenfolge heute und zu dieser Uhrzeit die einzelnen Attraktionen sinnvoll anzugehen sind. Ute, eine Deutsche im Raumanzug, gibt uns wertvolle Hinweise. Dabei weist sie auch darauf hin, dass alle Sondertouren derzeit nicht möglich sind, weil Hurricane Matthew dort draussen ziemlich zugeschlagen hat und man noch bei den Aufräumarbeiten ist. Zeitlich hätte das bei uns an einem Tag aber ohnehin nicht gepasst.

So lassen wir den „Rocket Garden“ links liegen und schreiben uns bei der „Mission to Mars“ für den Nachmittag ein. Später mehr dazu. Dann begeben wir uns zum Busbahnhof und fahren als erstes rund 15 Minuten lang hinaus zum „Appolo/Saturn 5V Center“. Wer hätte gedacht, dass wir alleine hier 2 Stunden staunend verbringen? Auf dem Weg dorthin gibt es kurze Videos im Bus, die uns einiges über das Gelände und die Historie der Raumfahrt vermitteln. Zwischendurch erläutert die Busfahrerin, was wir sehen. dabei warnt sie auch, Tiere, die man evtl. irgendwo antrifft, nicht zu berühren oder gar zu füttern. Alligatoren, Schlangen, Panther, andere Wildkatzen, Adler etc. nennt sie in dem Zusammenhang. Erstaunlich, andererseits verständlich, denn das hier ist ein flächenmäßig riesiger Komplex und Wasser mit Grünzeug scheint es in Florida überall in Massen zu geben. Das haben wir schon in 2 Tagen festgestellt.

Das beeindruckendste Bauwerk an der Strecke ist das gigantische „Vehicle Assembly Building“. Hier wurden und werden alle Raketen und Shuttles gebaut. Es ist das größte eingeschossige Bauwerk der Welt. 160 Meter hoch - keine Zwischendecke. Unfassbar. Türen bis unter die Decke ermöglichen das senkrechte Herausziehen aller Raketen. Es dauert 45 Minuten, bis die Türen vollständig geöffnet sind! Dazu gibt es eine Transportplattform, die nebendran steht. Bilder dazu gibt es im Netz - ich habe aus dem Bus heraus keine gemacht.

Im „Apollo/Saturn V Center“ führt man uns zunächst in eine Halle, in der wir stehend auf drei riesigen Fernsehschirmen eine Einführung in das Apollo-Programm der 60er Jahre bekommen. Sehr unterhaltsam, sehr gut. Dann öffnen sich die Türen und wir betreten den ehemaligen Kontrollraum. Hier hat man im hinteren Teil Tribünen gebaut. Wir nehmen Platz, die Leitstände vor uns werden in düsteres Licht getaucht und auf mehreren Bildschirmen werden Originalaufnahmen eines Starts gezeigt. Dabei zeigen Spots immer die Stelle im Kontrollraum, die gerade „aktiv“ ist. Das ist so realistisch, dass wir vor Spannung die Luft anhalten. Super!!

Nun betreten wir eine riesige Halle, in der eine der größten je gebauten Raketen „liegt“. Im Gespräch mit einem Senior-Konstrukteur erfahren wir später, dass es sich hier um die originale Apollo 18 Rakete handelt, die (wie Apollo 19 und 20) fertig gebaut wurden, aber nie starteten.

Mitten in der Halle liegt die Rakete aufgebockt und wir gehen immer wieder staunend daran entlang. Sie ist an den einzelnen „Stufen“ getrennt, so kann man besser erkennen, wie alles funktionierte. Sie entspricht den Raketen von Apollo 11, 13 etc., mit denen Mondlandungen unternommen oder versucht wurden.

Und zur Erde zurück kehrte immer nur die winzige Kapsel ganz vorne. Die erste Stufe hinten wurde nach dem Start bereits abgesprengt und fiel ca. 150-200 Meilen entfernt in den atlantischen Ozean; die zweite Stufe folgte später und fiel in den indischen Ozean. Dann drehte der Rest 1-3 Runden um die Erde, um die Systeme zu checken. Stufe 3 zündete sodann, schob die eigentliche „Operation Unit“ mit unglaublicher Geschwindigkeit Richtung Mond und sprengte sich ab. Die trudeln alle noch durch den Weltraum. Am Mond angekommen wurde die eigentliche Mondfähre herausgelassen und machte ihren Job. Auch die Hülle davon wurde abgesprengt. Später dockte die Mondfähre wieder ans „Service Module“ an. Nachdem die Astronauten umgestiegen waren, verabschiedete man sich auch hiervon. Und auch das „Service Module“ mit aller erforderlichen Technik etc. wurde kurz vor Wiedereintritt in die Atmosphäre weggesprengt, so dass nur noch das „Control Module“ an Fallschirmen Richtung Erde schwebte. Wer denkt sich sowas aus?

Displays, Filme und kleine Modelle zeigen und erklären rechts und links in der Halle weitere Einzelheiten. Den Ablauf des vorherigen Absatzes habe ich von schon erwähnten Senior-Techniker „Jack“ erfragt, der geduldig und stolz Auskunft gibt. Und hier in der Halle liegen auch Gesteinsstücke vom Mond - einen darf man anfassen. Wer hätte gedacht, dass ich im Leben mal den Mond berühre? Ich nicht!

In einem Seitenraum sind weitere Originale ausgestellt. Die Kapsel von Apollo 14 zum Beispiel. Raumanzüge, Mondgestein, Werkzeuge. Auch die Fahrzeuge, mit denen man auf dem Mond herum fuhr sind da. Und Astronaut „Snoopy“ freut sich auch, uns zu sehen. Etwas Spass muss sein. In einem weiteren „Theater“ wird die Mondlandung in Filmen und mit Requisiten inszeniert. Das gefällt uns ebenfalls, wenn Musik und Sprecher oft allzu markant rüberkommen. Aber: sie sind nach allen Rückschlägen in der Raumfahrt immer noch stolz auf ihre Leistungen, die Amerikaner. Dürfen sie auch sein!

Zurück im „Visitor Complex“ schauen wir noch an zwei kleineren Ausstellungen vorbei - auch durch den „Rocket Garden“ spazieren wir kurz. Dann geht es ins IMAX-Kino, wo wir 45 Minuten atemberaubende Bilder unseres Planeten in 3D sehen. Wir werden quasi „mitgenommen“ auf eine Mission zur International Space Station ISS. „A beautiful planet“ heißt unser Film.

Danach schlendern wir noch durch die Halle, in der sehr anschaulich alles über künftige Missionen gezeigt wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Erkundung des Mars. Passend dazu steht nun auch unser „Termin“ an: „Destination Mars“! Uns werden individuell Microsoft Holo-Linsen angepasst. Das sind große Brillen, die von der Wissenschaft heute benutzt werden, realistische Umfelder zu projizieren. Ich kann es hier nicht detailliert erläutern. Wir sind jedenfalls in einer Gruppe von 7 Leuten in einem Raum und um uns herum ist alles Mars. Wo du hinguckst ist kein Teppich und keine Wand mehr, sondern Mars. Dabei laufen wir herum und werden von virtuellen Menschen angesprochen und auf Einzelheiten aufmerksam gemacht. Abgefahren!!

Die letzten 90 Minuten gehören einem weiteren Höhepunkt: Atlantis! Schon vor der Halle imponiert das 1:1-Modell eines orangenen Tanks mit den zwei angeschlossenen Raketen. Innen gibt es wieder Filme in zwei nacheinander geschalteten Hallen. Warum Raketen immer komplett „verbrauchen“, fragte man sich schon Anfang der 60er? Warum nicht etwas bauen, das man wieder verwenden kann? In den Filmszenen wirft ein Techniker einen kleinen Balsaholzgleiter in die Luft und ermuntert das Team, ein Shuttle zu planen. Diesen Prototyp sehen wir später in der Ausstellung. Über 12 Jahre mit vielen Rückschläge dauerte die Entwicklung des Space Shuttle. Als in der zweiten Halle der Start und Flug der Atlantis mit viel Lärm, Qualm und Erschütterung filmisch präsentiert wird, verblasst der Film plötzlich, die Leinwand wird transparent und dahinter sehen wir die echte Atlantis in der Halle schweben. Die Leinwand hebt sich und wir gehen in die Ausstellung. Wie gesagt: die haben es drauf, Dinge in Szene zu setzen. Auch hier könntest du einen ganzen Tag verbringen. Neben der beeindruckenden Atlantis gibt es unzählige Möglichkeiten, selbst Hand an zu legen, ein Shuttle in nachgebauten Kabinen zu steuern, zu landen, anzudocken, Roboterarme zu bewegen. Kinder klettern durch eine an der Decke aufgehängte „ISS“, jedermann kann eine Landung simulieren, indem er erst durch einen Parcour rennt und dann eine Rutsche mit genau den Neigungswinkeln hinunter saust. Startsimulationen, Spiele, Shops, eine „Halle der Erinnerung“ für die abgestürzten Missionen etc. runden alles ab.

Völlig geplättet verlassen wir den Komplex. Schaut bei Interesse mal ins Internet zum Kennedy Space Center. Da gibt es ganz viel zu entdecken, Ich werde mich zu Hause jedenfalls mal etwas vertieft mit der Thematik beschäftigen. Hätte nicht gedacht, dass das alles so interessant ist.

Nach 50 Minuten sind wir am Motel. Passender Weise gehörte dieses einst den 7 ersten Astronauten Amerikas, den „Original Seven“ des Mercury-Programms „Race for Space“. Nun ins geräumige Zimmer (prima & sauber); nur noch auspacken und ins „Thai Siam“-Restaurant nebenan. Die zwei Bier/Wein mit leckerem Shrimp Red Curry sowie Pad Thai haben wir uns verdient. Danach schaffe ich es gerade noch, die Bilder zu überspielen, mehr ist heute nicht mehr drin! Selbst „Saturday Night Fever“ im Fernsehen hält uns nicht wach. Noch vor 21 Uhr: Augen zu - war das ein toller Tag!

Tagesetappe: 175 Kilometer
Übernachtung: La Quinta Inn Cocoa Beach Port Canaveral***, Cocoa Beach, Florida

Wo sind die Superreichen von Fort Lauderdale?

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Yacht vor einer Villa in Fort Lauderdale, Florida

Erwartungsgemäß sind wir früh wach. So bearbeiten wir unsere ersten Fotos und sind um 06:45 Uhr startklar für den ersten Spaziergang. Warm ist es - wie schön. Unterwegs ist um diese Uhrzeit kaum jemand. Sonnenaufgang ist gegen halb Acht. Die 10 Minuten bis zum Strand sind schnell gelaufen. Auch die Lage unseres Bed & Brekfast ist perfekt.

Wir genießen die Ruhe und das Farbenspiel am Horizont. Hier am Strand sind dann doch einige andere Frühaufsteher, die ebenfalls auf die Sonne warten oder bereits sportlich unterwegs sind. Der eigentliche Sonnenaufgang ist unheimlich schnell vorbei, das schöne Licht nicht. So schlendern wir den Strand entlang und machen noch ein paar Bilder von den Hütten der Lifeguards, die hier im Art Deko District ebenfalls pastellig gestaltet sind. Eine Gruppe gibt sich ganz dem Yoga hin und später sehe ich beim Platzieren der Bilder, dass diese Stelle selbst in Google Maps als „3rd street beach yoga“ bezeichnet ist.

Der zweite Teil unseres Spaziergangs gehört noch einmal dem Ocean Drive und jetzt in der frühen Morgensonne sind die Fassaden der Hotels und Restaurants besonders hübsch angeleuchtet. Das gefällt uns sehr. Dabei kommen wir auch bei der Villa „Casuarina“ vorbei. Die gehörte mal Versace - sehr edel. Leider wurde der Hausherr hier auf den Stufen quasi „am Gehsteig“ von einem verwirrten Kerl erschossen.

Pünktlich zum Frühstück sind wir wieder „zu Hause“. Und das lohnt sich wirklich. Charly empfängt uns in seiner superfreundlichen Art, die schon fast weh tut. Wir setzen uns in den Garten, denn ein Frühstück bei angenehmen Temperaturen unter freiem Himmel ist an diesem Sonntagmorgen ganz nach unserem Geschmack. Los geht es mit Kaffee, einem großen Glas O-Saft und einem liebevoll angerichteten Becher Yoghurt mit frischem Obst und Krokant.

Anschließend wählen wir ein Omelett mit Tomaten, Schinken, Käse und Zwiebeln; dazu gibt es Toast, Butter und Marmelade (wenn man mag). Die Pfannkuchen am Nebentisch (bestrichen mit Nutella) sehen auch verführerisch aus, aber wir strecken die Waffen.

Die Fotos bis hierhin habe ich auf der Website unter „01 Miami Beach“ abgelegt, also hier gerne noch einmal reinschauen!

So gestärkt packen wir zusammen; es ist spät geworden. Kurz noch mit den Eltern skypen, dann rollen wir die Collins Avenue entlang. Diese Formulierung habe ich in vielen Tagebucheinträgen so oder ähnlich schon verwandt. Heute ist das „rollen“ aber wörtlich zu nehmen. Wir waren darauf gefasst, dass hier alles langsamer voran geht, aber dass „fahren“ hier auf dem Hwy. #A1A wirklich nicht mehr als ein stetiges „stop & go“ ist, hätten wir dann doch nicht gedacht. Auf der Collins Ave. ist das noch sehr ok, denn es gibt viel zu sehen. Wie sagte der Reiseführer? „ Eine Fahrt über die Collins Ave. nach Norden ist wie eine Zeitreise durch die amerikanische Architektur: von den pastelligen 1930ern über die sachlichen 1950er bis in die postmoderne 1990er-Jahre. “

Bald sehen wir rechts auch das Hotel „Fontainebleu“. Jeder kennt die Szene, in der Sean Connery alias James Bond 007 vom Balkon dieses Hotels Fiesling Gerd Fröbe beobachtet und ihm (eine Schönheit der frühen 60er im Arm) per Funk den Spaß beim Pokern verdirbt. Nun - das war hier.

Später geht es etwas besser voran auf der #A1A. Uns ist aber klar, dass wir so nicht bis Vero Beach weiter fahren können. Dann sind wir morgen noch nicht da. Erstmal steuern wir aber einen an der Strecke liegenden „Publix“ Supermarkt an und kaufen 36 Flaschen Wasser, Wein und Unmengen Chips/Nachos mit Salsa etc. Beim Kauf einer Tüte der Größe „Party“ bekommen wir nämlich eine weitere gratis dazu. Und da wir Chips und Nachos wollen haben wir nun mit 4 Megatüten wahrscheinlich den Urlaubsbedarf gedeckt.

In Fort Lauderdale soll es besonders schön sein, eine Bootsfahrt durch das „Venedig Amerikas“ zu machen. Also parken wir am „Seabreeze Drive“ auf dem „Oceanside“ Parkplatz und suchen entsprechende Angebote. Der Schaufelraddampfer „Jungle Queen“ soll hier irgendwo seinen Liegeplatz haben und solche Touren anbieten. Nach etwas Fußweg und herumirren finden wir sie auch. Die von uns angepeilte 90-Minuten-Tour war aber bereits um 11 Uhr. Die nächste dauert 3 Stunden und das ist uns zu lang. Also fragen wir etwas rum und kommen auf die (sehr gute) Idee, Wassertaxi zu fahren.

An der Anlegestelle warten wir und plötzlich kommt zu unserer Überraschung eine grüne Echse um die Ecke, die ich in dieser Größe noch nie und erst Recht nicht in freier Wildbahn gesehen habe. So ganz wohl ist mir auf dem engen Steg nicht, aber ich nähere mich langsam und vorsichtig nah genug heran (50 cm?) um ein gutes Foto zu schießen (finde ich - was meint ihr?).

Da kommt das gelbe Wassertaxi, wir steigen ein und die Fahrt ist genau das, was wir uns vorgestellt haben. Natürlich hätten wir an allen Haltepunkten auch aussteigen und später in ein anderes wieder einsteigen können. Machen wir nicht, denn wir möchten ja eine Rundfahrt erleben und in 2 Stunden wieder am Auto sein.

Der Kapitän und sein Ticketverkäufer erzählen ohne Unterlass, wer wo was gekauft hat und was es kostete. Das ähnelt sehr der Tour durch die „Hollywood Hills“ in LA - hier nur mit Wasser, Yachten und ohne Berge. Die Anwesen sind riesig, sehr nobel, wirklich schön - teils modern, oft aber verspielt im „italienisch/mexikanischen“ Stil. Wohnen tun hier meist 2 Leute auf zigtausend qm Wohnfläche, 7 Bädern und einem eigenen Liegeplatz für die Yacht.

Die Summen und Erläuterungen sprengen aber alles, was wir bisher gehört haben. Wir passieren z.B. eine Yacht, der man schon ansieht, dass sie teuer ist. Sehr modern, farblich eher wie ein Kriegsschiff gestaltet. Nun ja, das Ding ist wirklich groß und der lfd. Meter kostet 3 Mio. $. Die Gesamtkosten belaufen sich auf irgendwas oberhalb 250 Mio. $. Mieten kann man das Schmuckstück auch inkl. der 26 Mann Besatzung. Also: wir zwei könnten noch 10 Freunde mitnehmen, wenn die die Kosten übernehmen (1 Mio. $/Woche). Wer möchte??

Die Fahrt ist abwechslungsreich und führt uns bis Downtown hinein. Was uns nur auffällt: die Yachten und Häuser sind da, aber wo sind diese ganzen Superreichen, denen das alles gehört? Wir sehen auf den Grundstücken oder dazugehörigen Schiffen keinen einzigen Menschen! Alle weg? Oder verstecken die sich? Wahrscheinlich! Kein erstrebenswertes Leben - finden wir!

Lustig ist die schwimmende „Tiki Bar“, die ganz im Stile einer hawaiianischen. kleinen, runden Hütte, an uns vorbei tuckert. Später sehen wir sie wieder: und da wimmelt es rundherum von kleineren Booten, die sich an der dortigen Theke mit erfrischenden Cocktails versorgen.

Zurück am Auto sind wir sehr froh, dass wir unseren Aufenthalt hier genau so geplant hatten. Nun sind es auf dem schnellsten Weg nach Vero Beach aber immer noch 2 Std. Fahrtzeit für 197 km. Es ist 15:30 Uhr und damit steht fest, dass wir die Autobahn nehmen. Die ersten 30 Minuten ist selbst hier noch viel Verkehr und anders als im Wilden Westen müssen wir schon sehr aufpassen, immer wieder richtig zu wechseln und nicht falsch zu fahren. Das klappt aber und gegen 17:45 Uhr kommen wir dann auch in Vero Beach an. 7,55 $ Maut haben wir auf der Autobahn gelassen, das war es wert.

Das Prestige Hotel Vero Beach ist von außen ein typisches Motel - unser Zimmer aber in sehr geräumiges „Studio“ mit Küche und Sitzbereich. Viel Platz. Außerdem liegt das Hotel direkt am Strand, dem wir kurz vor Sonnenuntergang noch einen Besuch abstatten. Die Wolken sehen bedrohlich - oder soll ich besser „gewaltig“ schreiben? - aus, es ist aber immer noch warm und schön. Und: der Strand ist menschenleer. Das Beste: vom Zimmer sind es nur wenige Schritte zum Wasser.

Die Lage des Hotels ist einsam, aber super! Nichts los hier, Entspannung pur. Wie würde Kollege Stephan sagen? „Wie Winternam - nur mit Wasser“. Wir spazieren die 250 Meter zu „South Beach Pizza“, einer kleinen Hütte an der Straße, die wir auf der Hinfahrt bereits gesehen hatten. Es ist nur eine Mini-Pizza-Bude, doch unsere 14 Zoll „Meat Lovers“ Pizza, die wir kurz darauf in unserer Küche verputzen, schmeckt klasse. Dazu einen Wein. Anschließend lade ich die Fotos auf den Rechner und Gabi sortiert die Koffer um. Nun sind wir vom „Wenn ein Koffer auf dem Flug verloren geht haben wir immer noch die Hälfte unserer Klamotten im anderen Koffer“-System auf das „ein Koffer Klamotten - ein Koffer sonstiges“-System umgestiegen.

Wir zappen noch kurz durchs nichts-sagende TV-Programm, dann fallen uns die Augen zu. Kein Problem, denn wir wissen, dass wir morgen früh genug wach sind, um uns um Tagebuch und Website kümmern zu können.

Tagesetappe: 254 Kilometer
Übernachtung:
Prestige Hotel Vero Beach***, Vero Beach, Florida
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