Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Flip-Flops & Weihnachtsbäume

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Gabi bei Macys, Dadeland Mall, South Miami, Florida

Die Frühstücke hier in Florida sind durchaus ok. das gilt auch für das Fairway Inn. Nur ist der Frühstücksraum etwas klein für die große Anzahl an Gästen. Wir verziehen uns nach draussen und lassen es uns schmecken.

Danach dauert es natürlich etwas, bis die Koffer gepackt und verschlossen sind. Da wir bis zum Abflug noch den ganzen Tag Zeit haben, packen wir warme Sachen in eine extra Tasche. Der Tag gehört zunächst noch den Flip-Flops. Wir skypen kurz mit Birgit, denn die hat uns wie Holger schon geschrieben, dass wir uns auf einen ziemlichen Temperatursturz einstellen sollen. Wir erklären ihr, wie unsere Heizung einzuschalten ist und sie wird ihr Glück versuchen. Ansonsten feuert sie morgen früh den Ofen an, bevor sie uns am Airport Düsseldorf abholt.

Ja - die mindestens 28 Grad im Schatten, verbunden mit dem Gefühl von Freiheit ohne Socken, lange Hosen und Jacken werden mir ganz sicher besonders fehlen.

Bei der Fahrt Richtung Miami stoppen wir kurz am Coral Castle Museum, einer Burg aus Korallengestein direkt am Hwy. #1. Das macht aber keinen besonderen Eindruck auf uns und so fahren wir weiter.

Ich habe einen Abstecher zum Matheson Hammock County Park vorgesehen. Der Clou dieser Parkanlage ist eine riesige palmengesäumte künstliche Badelagune. Von ihren breiten Stränden fällt der Blick auf die Skyline von Miami – ein tolles Fotomotiv!

Unser Auto stellen wir (weil wir es nicht besser wissen) auf dem Parkplatz des angrenzenden Fairchild Tropical Botanic Gardens ab. Es ist kaum einer unterwegs hier heute morgen; das gefällt uns. So wandern wir unter sagenhaftem Baumbestand durch den Park; richtige Wege gibt es von hier aus zunächst nicht. Auf der rechten Seite befindet sich ein Gewässer und die obligatorischen Warnschilder vor Alligatoren tauchen auf.

Da fühlen wir uns plötzlich einmal mehr wie im Jurassic Park: Echsen - bestimmt vier verschiedene Arten; z.T. groß wie Dackel huschen plötzlich umher. Wie schnell die sind, sie rasen förmlich. So schnell können wir kaum gucken. Unheimlich, die leben hier so zahlreich wie bei uns Tauben im Park.

Nachdem wir die längere Zuwegung zur Marina hinter uns gebracht haben, bietet sich uns das versprochene Bild: die Sicht auf die Skyline Miamis ist wirklich sehr gut und ein Fotograf lichtet gerade 2 Elektro Smarts in interessanten Farben an einer Palme mit Blick auf die City im Hintergrund ab. Ich schieße schnell auch eins (was ich bestimmt nicht darf?). Im Gespräch erfahren wir, dass diese Edition in diesen Tagen in den USA vorgestellt wird - alles brandaktuell also.

An der beschriebenen Badebucht ist nichts los, nur eine kleine Kindergartengruppe plantscht im Wasser. Wir umrunden „The Round Beach“ einmal. Auf der offenen See zieht Porter Ricks wieder seine Kreise - beruhigend! Beunruhigend ist dagegen das laute Geräusch, was immer wieder mal aus den verschiedenen Gewässern erklingt. Man kann nie schnell genug hingucken, sieht immer nur, dass irgendetwas großes über die Wasseroberfläche kam und mächtig Wellen erzeugt. Vielleicht jagende Alligatoren?

Es ist genau das richtige für den letzten Tag: Sonne satt und dabei das Meer, Palmen und Ruhe. Dazu legen wir bei dieser Wanderung mal eben wieder knapp 9.000 Schritte zurück.

Nun fahren wir noch eine kurze Strecke zum Dadeland Store, denn wir haben die Schuhe für Ella noch nicht und lt. Google gibt es hier noch einen Puma-Store. Den gibt es und es ist auch der einzige, der hier die ersehnten „Fentys“ führt - leider nicht mehr in der ersehnten Farbe. Sorry Ella, wir haben alles gegeben. Man soll die Schuhe aber online bestellen können; danach sollten wir mal gemeinsam schauen.

In der riesigen Mall gibt es auch einen Apple Store und wir schauen uns dort natürlich um und plaudern. Bei Macys ist man bereits für Weihnachten gerüstet - ausgefallener Christbaumschmuck ist auch hier zu haben. Tesla zeigt nebenan zwei der „Selbstfahrer-Autos“ - im wahrsten Sinne des Wortes „abgefahren“!

Gegen 15 Uhr sind wir am Airport; die Rückgabe des Autos ist wie gewohnt in einer Minute erledigt. 2.100 km sind wir mit dem nagelneuen Jeep gefahren - er hat uns wirklich gute Dienste getan, wenn er auch nicht überdurchschnittlich ausgestattet war.

Am Airport beschließen wir die verbleibende Zeit zu nutzen: wir essen zu Mittag und zwar nicht im Foodcourt von Pappe sondern im Restaurant mit Messer und Gabel. Ich trinke ein leckeres, großes Samuel Adams vom Fass und Gabi eine doppelte Margarita. Das war zwar die teuerste Mahlzeit des Urlaubs, aber auch die mit den mit Abstand besten Getränken.

Nun warten wir aufs Boarding und freuen uns auf den Flug in dem A-380. Eine der Pflichten, gegen die ich die größte Abneigung habe, ist gerade erledigt worden: Flip-Flops weg, Socken und Schuhe an. Mpf!

Der Flug vergeht unglaublich schnell, vielleicht deshalb, weil es ein Nachtflug ist? Wir werden gut bewirtet, schauen dabei einen Film (Captain Future - zu empfehlen!) und schlafen. Als wir wach werden, sind noch 90 Minuten zurück zu legen, gerade noch Zeit fürs wach werden und frühstücken.

In Frankfurt laufen wir von Z64 zu B2 - ohne die Laufbänder wären die gut 30 Minuten bis zum nächsten Boarding wohl eher knapp geworden. So schaffen wir es, noch das „Angebot des Tages“ mit saftigem Rabatt einzukaufen: eine Flasche Talisker Dark Storm.

Der Hüpfer bis Düsseldorf ist schnell geflogen, da dauert das ganze drumherum mit boarding, Busfahrt zum Flieger etc. länger als der Flug. So kommen wir wieder gut in Düsseldorf an, wo Birgit und Johanna kurz darauf eintreffen, um uns abzuholen. Perfekt.

So, Ihr Lieben, das war es wieder einmal. Mein Kurzresümee: Sehr schöne Reise, wir fühlen uns in den USA eben sehr, sehr wohl. Florida besteht (soweit wir es gesehen haben) hauptsächlich aus Wasser und „Grün“. So viel Wildlife (insbesondere die vielen Leguane und Schmetterlinge) hätten wir nicht erwartet; schöne Überraschung. Begeistert hat mich das Kennedy Space Center; auch das hätte ich in dieser Form nicht erwartet. Bzgl. Autofahren und Vorankommen ist Florida erheblich „anspruchsvoller“ als der Westen; deutlich mehr Traffic und die vielen Ampeln kosten Zeit. Darauf muss man sich einstellen - hatten wir getan. Gabis Unfall hat natürlich etwas die Unbeschwertheit genommen und uns etwas beeinträchtigt. Respekt, wie Gabi damit umgegangen ist; sie lässt sich da nicht klein kriegen.

Fakt: wir sind sehr froh, auch Florida mal erleben zu dürfen; wir hatten auch dort sehr schöne Erlebnisse. Künftige Planungen werden ganz bestimmt wieder Richtung „Wilder Westen“ gehen. Irmis Anstoß, auch mal wieder über Kanada nachzudenken, wird dabei bestimmt einfließen in den nächsten Jahren.
Macht es gut und bleibt gesund! Danke für das „Mitreisen“ und die netten Rückmeldungen.
Liebe Grüße von Jürgen, Gabi und „Tiny Little Bear“!!

Tagesetappe: 74 Kilometer
Übernachtung: Flug LH463

The big surprise …

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Tiny Little Bear mit Irmi's "Big Surprise", Florida City, Florida

Ein hoffentlich schnell erzählter Tag mit großer Überraschung am Abend!

Wir haben es nicht eilig im Fairfield Inn Key West. Nach dem Aufwachen muss erst mal das Tagebuch von gestern geschrieben werden. Dann machen wir uns über die Fotos her und suchen einige aus, die ich dann entwickle und gemeinsam mit allem anderen auf die Website hoch lade.

Frühstück ist hier wirklich sehr gut - wie das ganze Ambiente am Pool etc. Wenn ich bedenke, dass wir für den Preis der zwei Nächte hier auch über eine Woche im Best Western Florida City residieren könnten, muss das aber auch so sein. Wir packen zusammen und fahren den Hwy.#1 zurück Richtung Norden.

Zwei Ziele haben wir am Anfahrtstag nicht mitnehmen können - das haben wir uns für heute aufgehoben: Als erstes fahren wir das National Key Deer Refuge auf Big Pine Key an. Hier leben Rehe in der Größe von Hunden - Key Deer eben. Die Beratung im kleinen Visitor Center ist gewohnt nett. Wir fahren 3 kurze Trails an, sehen die Key Deer aber leider nicht. Kein Wunder: wenn die so klein sind, können sie sich gut vor uns verstecken.

Am „Blue Hole“ halte ich leise am Ufer nach Alligatoren Ausschau. Da raschelt es neben meinem Fuß und ich mache fast einen Satz zurück. Da sitz wieder einer dieser „Green Iguana“ und schaut mich lauernd an. Also: Rückzug und einige Fotos geschossen von diesem grünen Leguan. Dass die mich auch immer so erschrecken müssen.

Der „Watsons Trail“ steht stellenweise unter Wasser. Gut, dass wir floridamäßig korrekt gekleidet sind mit Flip-Flops - da macht es nichts, mal bis zu den Knöcheln durchs Wasser zu waten. Es ist sehr schön ruhig hier - kaum eine Menschenseele zu sehen. Zwei Paaren aus Tschechien, die inzwischen seit 14 Jahren hier leben, erzählen wir vom „Wilden Westen“ und der Wave. nach einem Blick auf einige Fotos aus den Coyote Buttes sind sie völlig geflasht. Da haben wir Sehnsüchte geweckt!

Das zweite Ziel des Tages ist der Bahia Honda State Park auf Bahia Honda Key. Hier laufen wir zunächst eine Strecke über die „Old Bahia Honda Bridge“. Die ganz alte Brücke ist aber in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts beim „schlimmsten Hurricane, der die Erde je getroffen hat“ komplett fortgespült worden. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die neue Brücke, über die wir eben noch gefahren sind.

Der schönste Strandbereich in diesem State Park ist die „Sandspur Beach“. Der eigentliche Strand ist nur 1 Meter breit. Man kann sich direkt ans Grün setzen und macht sich dennoch die Füße nass, wenn die Wellen an den Strand laufen. Auf den 20 Metern bis zum Parkplatz ist aber Platz für Picknicktische mit schattenspendenden Dächern. Sonst wäre es hier in der Sonne auch wirklich nicht auszuhalten. It’s hot!

Also packen wir unsere restlichen Trauben, Nachos, Salsa etc. auf den Tisch und schmausen gemütlich. Dann packt sich Gabi die Maske und den Schnorchel und hüpft in die Wellen. Es gibt aber nichts interessantes zu sehen, erfrischend war das Bad dennoch. Duschen, umziehen, dann fahren wir weiter.

Übrigens: während des ganzen Tages war ein Held meiner Kindheit immer in Sichtweite (schaut mal bei den Fotos, da ist er oft ganz klein mit seinem Boot zu sehen): Porter Ricks, der Vater von Sandy und Bud, die mit Flipper ihre Abenteuer erlebten, düste immer wieder am Horizont vorbei. Sehr zu meiner Freude. Wer erinnert sich nicht an sein Boot mit dem hohen Steuerstand und an die Hupe, mit der Bud seinen Freund Flipper ruft … Gabi hat die Geräusche in den letzten Tagen oft nachgemacht und mich mit einem „Flipper-Kichern“ einmal so erschreckt, das ich fast umgefallen wäre …

Was uns während unserer 14 Tage hier in Florida auffiel ist tatsächlich, dass Autofahren hier immer noch viel entspannter ist als in Deutschland - im Vergleich zum von uns geliebten „Wilden Westen“ ist es aber schon anstrengender. Viel mehr Autos, mehr Verkehr, mehr Ampeln etc. Man kommt einfach langsamer voran.

Dennoch erreichen wir um 17 Uhr Florida City und das „Fairway Inn Florida City Homestead Everglades***“. Das ist ein riesiges Motel mit zig Zimmern, aber auch so schönen Dingen wir zahlreichen Picknickplätzen und Pool. Wir checken ein, alles wie immer: Kreditkarte und Führerschein (als „personal ID“) vorlegen, gleich beteuern, dass man „non-smoker“ ist und schon gar keine „pets“ (Haustiere) dabei hat (Tiny Little Bear fällt ja nicht in die Kategorie „gewöhnliches Haustier - Reisebegleittiere sind erlaubt!)“- alles gut. Und jetzt kommt die große Überraschung; „the big surprise“!

Da sagt doch die Rezeptionistin, es wäre etwas für uns hinterlegt. Kann nicht sein, sage ich - wir kennen hier niemanden. Doch, doch - ganz sicher; das liegt seit 14 Tagen hier für euch bereit! Sie geht nach hinten und kommt mit einer offensichtlichen Flasche zurück, gewunden in eine Stofftasche, gut verschnürt und mit einer Postkarte daran. Motiv: ein Alligator mit der Aufschrift „Just another pretty face!“ Adressiert an Mr. and Mrs. Jürgen und Gaby Baetzen. Text:

„Hey Jürgen und Gaby and welcome to the Fairview. Wollt ihr wirklich morgen schon wieder den Rückzug antreten? Nun, falls ja, anbei ein kleines Päckchen gegen den Home-going-blues. Die besten Grüße von Irmi und vergesst nicht, auf dem Rückflug, da kann man bestens den nächsten Trip planen … Vancover … Seatle … oder Alaska!“

Liebe Irmi, Gabi hat ein Foto gemacht eine Minuten nachdem ich das Päckchen bekommen habe und einige danach. Du kannst dir nicht vorstellen, wie wir uns gefreut haben? Wir hatten überhaupt nicht auf dem Zettel, dass ihr vor 14 Tagen auch in Florida und sogar hier in Florida City und dann noch im Fairview wart. Euren Ratschlag werden wir wörtlich nehmen - Kanada ist eine echte Option! Die Flasche „Robert Morgan Private Selection“ California Cabernet Sauvignon haben wir eben geöffnet und ich muss sagen: „Das ist mit Abstand der beste Tropfen dieses Urlaubs!“ Aber völlig unabhängig davon: wir haben uns sooo gefreut! Woher wusstet ihr, dass wir gerade heute her absteigen? Klar: Reisehomepage, oder?

Für alle anderen: Irmi ist eine ganz liebe Kollegin von mir, die mit ihrem Mann noch eine größere Weltenbummlerin (im besten Sinne) ist als wir. Die beiden waren bestimmt schon 30 Mal in den Staaten und die Australien-/Neuseelandbesuche sind sicher auch hoch zweistellig. Sie hat mir immer wieder mal gute Ratschläge gegeben für unsere Reisen - aber das heute: das ist der Oberhammer! Ganz sicher: das machen wir wieder gut, bald, bei uns zu Hause - wir haben einen tollen Grill für alle Jahreszeiten!!

Unser Zimmer hier ist einfach, aber perfekt für einen letzten Abend: Kofferraum gleich vor der Haustür, ganz viel Platz im Zimmer zum Umpacken und Umsortieren. Gabi hat eben schon einiges gerichtet für morgen, denn dann müssen die Koffer final gepackt werden. Abendessen haben wir nebenan beim Taco Bell gefangen: 12 gemischte Tacos mit Soßen, dazu noch unsere Nachos, Wein etc. am Picknickplatz in der untergehenden Sonne. Lecker!

Und an dieser Stelle, kurz vor Urlaubsende noch ein kleines Statement: Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, wie viel Freude es macht, mit dieser besten Ehefrau von allen in den Urlaub zu fliegen. Das Leben ist ja sonst schon ein Traum mit ihr - aber im Urlaub blüht sie noch mal doppelt auf. Da kann passieren, was will: immer, aber auch immer kommt etwas witziges von ihr, da singt sie mir spontan Lieder vor (wo nimmt die das alles her?). Dann läßt sie Tiny Little Bear tanzen und sprechen, hat für alle Gelegenheiten das Richtige im Gepäck und für das Abendessen am Picknickplatz sogar ein „nichts wiegendes“ Gazetuch als Tischdecke. Gabi denkt einfach an alles und ich könnte diese ganzen Berichte gar nicht schreiben, wenn sie nicht im Hintergrund für alles andere sorgen würde. Ganz wie im „richtigen Leben“ - da werkelt sie auch hinter den Kulissen, dass es kracht. Danke dafür und auf noch viele so schöne, gemeinsame Urlaube.

Morgen noch einen Tag mit Rückweg nach Miami, dann geht der Flieger nach Hause. Liebe Grüße an alle - und nochmal danke Irmi für „The big surprise!“

Jetzt schreibt die Lufthansa, dass wir online einchecken können und dann mache ich das gleich mal auch noch.

Tagesetappe: 214 Kilometer
Übernachtung: Fairway Inn Florida City Homestead Everglades***, Florida City, Florida

You are lucky enough!

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Gabi in Pat Croc's Rum Barrel, Front Street, Key West, Florida

Die Versuche, mit den Eltern zu skypen scheitern heute an technischen Problemen. Die beiden haben keinen Ton und wir auch nicht. Birgit schaut vorbei und richtet es mit Updates. Also morgen ein neuer Versuch.

Das Frühstück hier im Fairfield Inn ist grandios und üppig; es gibt sogar vorbereitete Tabletts mit Papptellern und dem obligatorischen Plastikbesteck. Wir essen draußen am Pool - sehr schöner Tagesbeginn. Danach lassen wir es ruhig angehen, heute wollen wir den gesamten Tag bis zum Sunset in Key West verbringen. Wir diskutieren an der Rezeption den besten Weg, in die „Old Town“ zu kommen. Eigenes Auto scheidet aus - Parkplätze sind hier Mangelware und auch sehr teuer. Der Trolley (hop on hop off) hält direkt hier am Hotel, ist uns aber zu teuer (29 $ p.P.), da wir ja nur hin und zurück wollen und ansonsten gut zu Fuß sind. Fahrräder wollten wir uns eigentlich leihen - das war unser Plan. Leider lässt Gabis Einschränkung das aber nicht zu. Also entscheiden wir uns für ein Taxi und das war perfekt!

Ruckzuck steht es vor der Tür und mit großzügigem Trinkgeld zahle ich 15 $ für die Fahrt bis zur Chamber of Commerce. Der Fahrer war echt fair und hat das Taxameter z.B. ausgeschaltet, als er lange hinter einem Schulbus warten musste.

Die nächsten Stunden sind schnell beschrieben: wir bummeln sehr entspannt die Whitehead Street hinauf und schauen uns im historischen Key West ausgiebig um. Ein größerer Komplex umfasst hier das „Little White House“ - hier hat Präsident Truman zwischenzeitlich mal residiert. Bald erreichen wir den „Milemarker 0“ der mit der Bezeichnung „End of the road“ Start und Ende des Hwy.#1 markiert, der uns ja gestern hierher geführt hat. Ich verstehe das ganze inkl. Andenkenladen zumindest an dieser Stelle nicht, da die Straße hier gar nicht zu Ende ist, sondern noch einige hundert Meter bis zum Wasser weiter führt.

Es gibt wieder jede Menge schöner Holzhäuser mit den von Gabi so geliebten Veranden, auf denen oft Schaukelstühle stehen. Auch der Baumbestand ist sehenswert. Am Straßenrand parkt ein aufwändig zurechtgemachtes Auto namens „The reef car“. Es ist komplett als Korallenriff verkleidet.

Am Ende der Straße liegt der „Southernmost Point“, der südlichste Punk der kontinentalen USA. Wir machen wie viele andere hier unser Erinnerungsfoto, wobei wir innerlich lächeln, da wir den weit südlicheren Punkt im vergangenen Jahr auf Hawaii ebenfalls schon erlebt haben. Um die Ecke ist ein kleiner und ziemlich überfüllter Strand. Von hier sieht man auch die Technik der Airbase - Kuba ist nur einen Katzensprung entfernt.

Es sind noch wenige Leute unterwegs und wir gehen die parallel verlaufende Duval Street zurück. Mit den beiden Straßen hast du das Wichtigste von „Historic Key West“ gesehen inkl. des Hemingway House etc. Uns interessiert aber hier ganz im Süden der Straße zunächst noch das „The Key West Butterfly & Nature Conservatory“. Erst mal schauen wir uns im zugehörigen „Giftshop“ um und hier gibt es so viele wunderhübsche Sachen, dass wir arm werden könnten, wenn wir uns nicht beherrschen. Das tun wir, in den Koffern ist eh kein Platz mehr. Besonders gefallen mit die Displays, in denen bunte Schmetterlinge künstlerisch angeordnet sind. Ich fand die bislang immer sehr „old fashioned“ - diese hier sind aber derart schön und geschmackvoll gestaltet, dass ich echt begeistert bin. Anschließend schlendern wir noch eine ganze Zeit durch die tropische Halle, in denen Tausende dieser Flattermänner (zu Entspannungsmusik) umherfliegen, sich z.T auf uns niederlassen und gerne auch fürs Foto still halten. Flamingos und Schildkröten gibt es hier auch.

Auf dem weiteren Rückweg bekommt Gabi ihren ersehnten „Key Lime Pie“ bei „Kermit’s“ auf der Duval Street. Dieser Zitronenkuchen ist eine Spezialität in Key West und muss mal probiert werden (ist aber sehr süß und wird kein zweites mal gekauft).

Inzwischen sind wir hungrig geworden und es soll ja heute auch zumindest einen Cocktail geben zur Feier des Tages. Und da ich mal nicht Auto fahren muss, wäre ein gezapftes Bier zum Essen auch mal schön. Außer uns sind hier inzwischen jede Menge andere coole Typen auf den Beinen. Es ist richtig was los! Überall fließt offensichtlich der Alkohol in Strömen. Uns ist das aber zu rüselig und nach einer so hochgelobten Kneipe wie dem „Sloppy Joe’s“, wo auch alles nur aus Plastikbechern der johlenden Menge serviert wird, haben wir keine Lust.

Also biegen wir in eine der Seitenstraßen ab und werden von cooler Live-Musik in „Pat Croc's Rum Barrel“ in der Front Street gelockt. Es ist eine recht offene, urgemütliche Kneipe. Die Musik mit Gitarre, Gesang, Schlagzeug und Steel-Drum ist erstklassig und Essen und Getränke auch. Es ist irgendwie ein spezielles Rum-Event im Gange und sie bieten 4 spezielle Cocktails mit 4 verschiedenen Rumsorten an. Und das Beste: es gibt alle 4 in den Probierportionen für 10 $. Das ist was für Gabi. Ich lasse mir ein lokales Bier vom Fass schmecken. Dazu gibt es Chicken Wings und Nachos mit Salsa, Guacamole, Sour Creem, Bohnen, Käse, Jalapenos etc. Wir haben richtig Spass, zumal die Leute an den Nebentischen immer ausgelassener werden und immer mehr von der Straße herein rufen.

So erfahren wir, das „Jimmy Buffet“ Wochenende ist. Gibt es einmal im Jahr und Fans des hier populären Musikers (offensichtlich älteren Semesters) treffen sich hier jedes Jahr. Dann gibt es Livemusik überall und wird noch mehr gefeiert als sonst. „Every man in town today is a musician!“

Es gefällt uns so gut, dass wir nach dem Essen an die Theke wechseln, wo ein Vertreter der Rumdestillen ein kostenloses Tasting anbietet. Wir probieren 4 Sorten und sind echt begeistert. Da frage ich, was denn wohl ein ganzes Glas von Gabis Favoriten kosten würde? Er dreht sich um, holt ein Glas, schenkt ein und das wars!

Nun sind es nur noch 90 Minuten bis zum angeblichen Topereignis eines jeden Tages: Sonnenuntergang am Mallory Square. Wir bummeln weiter am historischen Hafen entlang. Hier sitzen hunderte (oder tausend/e?) Leute in riesigen Restaurants und essen Meeresfrüchte aller Formen und Farben. Dazu laufen die ganzen Boote zur „Sunset-Cruise“ aus, mit Live Musik an Bord.

Der Mallory Square füllt sich zunehmend und auch jede Menge eher zweifelhafter „Künstler“ und Kitschbudenbesitzer beglückt die Anwesenden. Jeder zückt dazu sein Handy und seine Kamera und macht Bilder von der untergehenden Sonne, als würde sie morgen nicht wieder aufgehen. Unvergessen wird der Katzendompteuer (definitiv auf Drogen) sein sowie der schlechteste Gitarrist aller Zeiten, der von einem Menschen begleitet wurde, der eigentlich frittierte Muscheln verkaufen sollte, aber jeden Song auf einer Muschel mit blies - richtig: nicht auf dem Kamm blasen, sondern in die Muschel tröten. Grauenhaft!!!

Wir haben dennoch unseren Spaß, wobei das definitiv nicht der Höhepunkt des Tages war. Schnell finden wir ein Taxi zurück zum Hotel und dort beschließen wir, heute mal keine Hausaufgaben zu machen, sondern noch an die Poolbar zu gehen. Dort gibt es noch Cocktails und local draft beer. Zudem spielt heute Chicago gegen Cleveland das entscheidende Finale in der US-Baseball-World-Series. 161 Spiele haben sie seit April absolviert und Chicago hat seit 108 Jahren den Titel nicht mehr gewonnen (hat jetzt geklappt!). Wir googeln mal die Regeln; im Gespräch mit meinem Nachbarn wird mir aber alles etwas klarer.

Wir haben schon gemerkt, wie die Sonne heute knallte und sind meistens auf der Schattenseite gelaufen. Na - dann haben wir uns heute wohl etwas von dem berüchtigten „Schattenbrand“ eingefangen …

Das Motto des Tages stand heute auf einem Holzschild: „If you are lucky enough to live on the beach - you are lucky enough!“ Dem ist nichts hinzu zu fügen!

Tagesetappe: 0 Kilometer
Übernachtung: Fairfield Inn & Suites by Marriott***, Key West, Florida

42 Bridges over turquoise water …

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Jürgen an der "7-Miles-Bridge", Overseas Highway #1, Florida Keys, Florida

Heute muss es mal schnell gehen, ich bin kaputt; es ist 21:20 Uhr abends. Also: Das Frühstück im Best Western am Pool war perfekt; vom sehr leckeren Kaffee bis zu Ei, Bacon, Obst, Joghurt, Waffeln etc. Skypen mit den Eltern geht heute nur ohne Ton. Einige Mails wollen geschrieben sein und um 09:45 Uhr brechen wir auf.

Ich nutze ja nun wirklich jeden Tag mein Navi - aber heute habe ich es meist aus gelassen. 201 km auf Florida Highway #1 geradeaus lautet die Devise, da kann man nichts falsch machen. Schnell ein letztes Mal vollgetankt, dann sind die „Oberen Keys“ mit Key Largo bereits in Reichweite.

Dort fahren wir den „John Pennekamp Coral Reef SP“ an, den ältesten Unterwasserpark der USA (1963 eingeweiht). Die Basis des State Parks befindet sich auf Key Largo direkt neben der Hauptstraße und besteht aus Visitor Center mit Aquarium, Marina und Campground. Das Aquarium besteht nur aus wenigen Becken, die aber schön anzuschauen sind. Wir bummeln zum Strand, da läuft uns wieder eine dieser riesigen Echsen (Gabi nennt sie inzwischen „Bartargamen“ - weiß der Geier, wo sie das wieder her hat) über die Füße. Da klickt die Kamera und ich habe mal nur 2 Bilder rausgesucht für die Website - da sind noch mehr. Der „Tamarind Trail“ durch dichtesten Dschungel und ein Kurzbesuch an der Marina runden unseren Besuch hier ab. Sehr relaxt das Ganze.

Vor dem Holiday Inn, Key Largo (bei Milemarker 100) liegt die originale „African Queen“ aus dem gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Kathrin Hepburn aus dem Jahre 1951.Der Film wurde zwar fast vollständig in den Hollywood Studios gedreht, das Boot hat man aber hier geparkt und heute kann man tatsächlich noch Rundfahrten darauf buchen. Der Kahn ist nur viel kleiner, als er im Film erscheint. Einen kurzen Stopp für wenige Fotos ist das aber allemal wert.

Wir erreichen die Mittleren Keys und dort die Angelhochburg Islamorada. Eigentlich wollen wir durchrauschen, aber eine Riesenkrabbe am Wegesrand zwingt uns zum Anhalten fürs obligatorische Foto. Einige Giftshops laden zum stöbern ein und mir gefallen besonders einige Sinnsprüche: „Life is better in Flip Flops“ ist mein Lieblingsspruch. Aber auch „A balanced diet is chocolate in both hands!“ hat was.

42 Brücken überqueren wir heute und auch das „Festland“ ist jeweils nur ein schmaler Streifen; das Meer lugt rechts und links immer wieder mal hervor. Uns begeistert die Farbe, die mit „türkis“ einfach zu profan beschrieben ist. In Verbindung mit dem blauen Himmel und der warmen Luft ist das paradiesisch!! Immer wieder halten wir für Fotos an.

Über Lower Matacumbe Key, Craig Key und Fiesta Key erreichen wir so Long Key. Auf Grassy Key befindet sich schließlich das Dolphin Research Center, wo auch „unser“ Flipper (jeder kennt ihn - den klugen Delfin) ausgebildet wurde. Dort erfahren wir alles über Define und die dort lebenden Seelöwen - der Besuch vermittelt wirklich bleibende Eindrücke. Ein fetter Leguan wälzt sich diesmal über mir über den Zaun - nicht auszudenken, wenn er mich mit einem Sprung erschreckt hätte! Es sind nur wenige Leute da und dem Center geht es nicht um Touristenbelustigung, sondern um Forschung, Zucht und Pflege der Delfine. Eine 1973 geborene Tochter der beiden Film-Flippers lebt heute noch hier. Die Tiere haben so viel Platz zum schwimmen und es gibt keine Shows, sondern jeder kann bei den Trainings und Lehreinheiten dabei sein. Klasse Umgebung und ein Konzept, das uns sehr gefällt.

Grassy Key geht nahtlos in die Vaca Key über, die heute fast komplett vom unansehnlichen Ort Marathon beherrscht wird. Dort gibt es aber Tankstellen, Fast-Food-Restaurants und Shops. Wir finden einen Publix und kaufen den letzten Wein und Trauben für die nächsten Tage.

Von den 42 Brücken über die Keys ist die 7-Mile-Bridge, die westlich von Marathon beginnt, die bekannteste: James Bonds „Licence to kill“ (1989) und „True Lies“ (1994) mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis nutzen die atemberaubende Kulisse für Verfolgungsjagden. Wir dagegen rollen in der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 55 mi/h darüber. Sagenhaft, nur Piste und dieses leuchtende Wasser. Tolles Erlebnis, werde ich nie vergessen!

Nun noch 50 Kilometer, dann ist Key West erreicht. Spät genug ist es. Wir beziehen unser Zimmer und fahren noch einmal die Straße rauf und runter (und nochmal rauf) bis wir uns entschieden haben und bei Domino Pizza ein lecker italienische Nationalspeise in amerikanischer Machart verputzen. Dann folgen auf dem Zimmer die Hausaufgaben, die hiermit (21:55 Uhr) erledigt sind. Nun noch schnell die Website gestalten und hochladen, dann ist in 30 Minuten Feierabend.

Und morgen steht ein kompletter Tag im ehrwürdigen Key West auf dem Programm. Bis dann!!

Tagesetappe: 212 Kilometer
Übernachtung: Fairfield Inn & Suites by Marriott***, Key West, Florida

Wildlife ...

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Alligator-Babys im Shark Valley, Everglades NP, Florida

Was für ein ausgefüllter Tag! Wunderbar! Geschlafen hatte ich leider nicht so gut; noch vor dem Frühstück habe ich dann einige dienstliche und private Mails erledigt. Musste sein.

Auch wenn ich gestern Abend über Everglades City hergezogen habe: Das Ivey House B&B ist uneingeschränkt zu empfehlen. Nicht nur die Zimmer waren gut - auch das Frühstück war klasse!Es gab sogar „richtiges“ Vollkornbrot und 3 Sorten Schnittkäse (das habe ich bislang noch nirgendwo erlebt in den Staaten). Wir greifen kräftig zu; frisches Obst und O-Saft sowie Joghurt gehören natürlich auch dazu.

Die Sonne scheint vom blauen Himmel, wir tanken nebenan voll und machen uns auf den Weg nach Osten. Schon bald taucht rechts am „Tamiami“(Tampa-Miami)-Highway #41 das kleinste Postamt der USA auf. Das hatten wir „auf dem Zettel“ und so stoppen wir natürlich für einige Fotos. Es ist so klein, dass es Sonderregelungen für die Zustellung von Paketen gibt. da im Postamt wirklich kein Platz ist, werden Pakete hier nicht angenommen. Mitten in den Everglades sitzt also eine Beschäftigte (nicht geringen Umfangs) den ganzen Tag auf 2 qm. Toilette? Fehlanzeige; wahrscheinlich muss sie im Falle eines Falles die Straße runter zum nächsten Haus laufen/fahren. Wir sagen kurz hallo und bieten ihr eine unserer eisgekühlten Starbucks-„Frappuccino“-Flaschen an. Sie freut sich riesig und bedankt sich mit einer Postkarte; Motiv: „ihr“ Postamt!

Weiter geht es schnurgerade über die #41 immer durch die „Glades“ bis irgendwann rechts das „Shark Valley“ auftaucht; ein Teil des Everglades NP. Wir entrichten unser 25,00 $ Eintrittsgebühr, da sich ein Jahrespass für diesen Urlaub nicht rechnet und unser alter abgelaufen ist. Nach einer Kurzinfo im Visitor Center gehen wir den empfohlenen „Bobcat Boardwalk“ ab, einen Brettersteg durch dichtes Gestrüpp und über ewige Wasserflächen hinweg. dabei stoßen wir auf eine Schulklasse, die hier Freiluftunterricht hat und „Stationen“ abläuft, die von Freiwilligen und Rangern besetzt sind. Hier lernen Sie etwas über Wasserverbrauch und -haushalt, dort über Alligatoren. Wir werden kurzerhand in den Unterricht eingebaut („Wofür verbrauchen Touristen Wasser?“).

Anschließend gehen wir die „Tram Road“ entlang. Die ist 15 Meilen lang und kann entweder auf einer gebuchten Tour mit einer „Tram“ oder mit Leihfahrrädern abgefahren werden. Oder man geht - wie wir - einfach so lange zu Fuß, wie man möchte; gleicher Weg zurück. Rechts ein natürlicher, schmaler Kanal, links dichtes Gestrüpp mit Wasser drunter. Überall könnten die Alligatoren lauern - es ist sehr spannend, hier entlang zu laufen und Ausschau zu halten. Dabei zeigen sich diverse Vögel und lassen mich so nahe heran, dass ich tolle Fotos machen kann. Auch die Spiegelungen im Wasser sind sehens- und ein Foto wert.

Und wieder ist es Gabi, die die besseren Augen hat: während ich das von ihr entdeckte Exemplar (das nur 2 Meter entfernt ganz ruhig im Wasser liegt) fotografiere tippt sie mir auf die Schulter und zeigt mir die Kinderstube, in der ca. 10 Babys liegen, quietschen und übereinander krabbeln. Hätte ich nicht gesehen! Jetzt verstehe ich aber den Blick der „Mama“: ein Auge auf mich gerichtet, das andere auf die Brut - komme ihr ja nicht zu nahe. Tue ich nicht!! Ich mache viele Bilder und wir weisen noch viele weitere Besucher auf die offensichtliche, aber dennoch gut getarnte Sehenswürdigkeit hin. Auch die Schulklasse macht sich auf den Weg, als wir ihr davon erzählen.

Dass wir hier 2 Stunden verbringen würden, hätten wir nicht gedacht. Nun aber weiter. In Florida City halten wir kurz am „Best Western“ - die Zimmer sind aber noch nicht gesäubert (wir sind ja auch zu früh). Immerhin checken wir schon mal ein und fahren dann weiter zum großen, befahrbaren Teil des Everglades NP. Ticket haben wir ja schon, also direkt zum Ernest Coe Visitor Center. Unser Planung wird gut geheißen und so starten wir in der „Royal Palm Area“ mit dem Anhinga Trail, der nach einem Wasservogel benannt ist. Breite Holzstege leiten uns über den über Sumpf. Gleich im Eingangsbereich liegt ein dicker Brocken am Wegesrand. Ich komme bis auf 1,5 Meter an ihn heran - die gucken so unheimlich! Fette, froschgroße Zikaden schleppen sich über den Weg, wenn man aus Versehen drauf treten würde, würde es bestimmt furchtbar knacken. Im Anschluss absolvieren wir noch den Gumbo Limbo Trail (er ist nach einer Gummibaumsorte benannt), der durch dschungelähnliches Dickicht führt. Und während Gabi die Restrooms aufsucht, fotografiere ich noch einen schönen Greif.

Wir fahren weiter Richtung Flamingo. Die „Ernest F. Coe and Park Road“ zieht sich 38 Meilen lang durch die verschiedenen Vegetationszonen der Everglades bis zur Südküste Floridas. Südlicher geht es (morgen) nur noch auf die Keys. Von den „Freshwater“-Bereichen geht es durch Prärie, Cypressen und Mangroven zum Küsten-Marschland mit seinen Salzwasserbereichen. Dort (bei Flamingo, dem „letzten“ Ort der Everglades) gibt es auch Krokodile, die anders als die Alligatoren im Salzwasser leben.

Zwischendurch steht ein Auto am Wegesrand. Ein einheimisches Paar mit 600er Nikon-Linsen fotografiert. Was wohl? Einen der Panther (überall Schilder: Panther X-ing)? Oder einen der Bären, die es hier gibt? Wusste ich auch nicht! Schlange? Alligator? Nein: sie fotografieren Schecken in den Bäumen! So was habe ich noch nicht gesehen. Die sehen eher aus wie schöne Muscheln - aber die sitzen ja auch nicht auf den Bäumen. Die beiden sind offenbar Experten und berichten, dass es so langweilig auch gar nicht ist. Vor zwei Jahren sei ihnen genau hier beim Schnecken fotografieren ein Alligator auf die Straße gesprungen. Da hätten sie sich aber erschreckt! Glaube ich sofort (und mache instinktiv einen Schritt von der Grasnabe zurück - besser Abstand halten zum Dickicht!).

Am Pa-hay-okee-Trail machen wir noch ein paar Bilder, dann beschließen wir angesichts der fortgeschrittenen Stunde aber, nun bis Flamingo durch zu fahren. Tun wir. Der Ort besteht nur aus einem Visitor-Center (niemand zu Hause, aber offen) und einem Hafen. ABER: Moskitos!! Au weia!!

Wir steigen aus dem Auto und schon fallen sie über uns her. Im Nu hat Gabi mir 5-10 aus dem Gesicht gewischt, so schnell kann ich gar nicht gucken. Nicht, das wir nicht mit Moskitos grundsätzlich gerechnet hätten. Bisher war es aber völlig ruhig, nur hier drehen die total am Rad. Ernsthaft. Wir sind die 50 Meter bis zum Visitor Center gelaufen und haben uns in einem fort mit beiden Händen über Kopf, Arme, Beine und Hände gewischt. Ständig hast du diese Viecher zermatscht. Überall Blut und schwarze Moskitomatsche. Ekelhaft. Im Visitor Center das gleiche Spiel. Schnell ein Foto vom „Mosquito Meter“ gemacht - heute ist wohl „mittlere Stufe“ - was ist, wenn die höchste erreicht ist? Dann bleibt nix über von dir. Es ist nicht auszuhalten. Wir sind vielleicht 10 Minuten in Flamingo, dann sitzen wir wieder im Auto. Gabi zermatscht alles, was uns in den Wagen gefolgt ist (und das sind viele) - weg hier!

Die 75 km zurück zum Best Western vergehen zügig. Zimmer wie immer klasse, Best Western-Standard und das für 58 $ - super! Wir packen aus, es dämmert schon. Der Rezeptionist hat ein Chinarestaurant (hatten wir nach gefragt) empfohlen. Wir fahren die paar Kilometer und essen lecker zu Abend. Ab und zu gucken verkleidete Kinder rein: „Trick or treat!“ Es ist Halloween und so was von entspannt! Schön!

Morgen fahren wir für zwei Nächte nach Key West. Auf den Florida Keys wird es auf Hin- und Rückfahrt bestimmt einiges zu sehen geben und wir kommen zum Abschluss des Urlaubs noch mal an Beaches. Hoffentlich passt das Wetter - die Vorhersage für morgen und übermorgen ist jedenfalls gut! Wir freuen uns drauf!

Tagesetappe: 312 Kilometer
Übernachtung: Best Western Gateway to the Keys***, Florida City, Florida

"Puppy 1 & 2"

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Alligator "Puppy 1" am Marsh Trail, en Thousand Islands NWR, Everglades, Florida

Zum Frühstück gibt es den Rest der Calzone von gestern Abend (ja, das war die mit dem sanften „s“!) mit Kaffee; später noch einen Müsliriegel. Wir packen unseren ganzen Kram zusammen, ich mache noch ein paar Bilder am HideAway Village, dann heißt es hier Abschied nehmen. Die ersten Meilen entsprechen denen von gestern zum Outlet - daher kennen wir die wunderbare Wohngegend mit den hübschen Briefkastenhaltern schon. Da gibt es Delfine, Frösche, Angler, Manatees, Störche, Seepferdchen, Surfbretter und vieles mehr, in das liebevoll die typischen amerikanischen Briefkästen eingearbeitet sind. Leider können wir dort keine Bilder machen, da die Straße zu stark befahren ist.

35 mi südlich erreichen wir Naples, einen wohlhabenden Küstenort. Der Name ist angelehnt an „Neapel“; die Stadt ist durchzogen von vielen Kanälen, in denen die Yachten der Anwohner „parken“. Wir navigieren gleich ins Zentrum der Stadt. Old Naples befindet sich um die 5th Ave South herum. Dort gibt es neben sehr netten Wohnhäusern auch Galerien, teure Boutiquen, Restaurants und Straßencafes. Palmen säumen den weißen Sandstrand mitten in der Stadt, der sich meilenlang fortsetzt. Nach einem kurzen Spaziergang an der Beach erreichen wir den Pier, der hier 300 Meter weit ins Meer hinein ragt. Viele Angler sind am Start. Es ist Sonntag morgen und so sind Väter mit ihren Söhnen beim Fischen - aber auch so manche Lady zieht hier einen Fisch an Land.

Die obligatorischen Pelikane und Kleinvögel jagen ebenfalls, was das Zeug hält. Uns gefällt es wieder sehr, einfach zuzusehen und die Seele baumeln zu lassen. Sogar Delfine lassen sich sehen zur Feier des Tages. Nur wenige Schritte von der Pier entfernt stoßen wir (planmäßig) auf das hübsche „Palm Cottage“. Die ist das älteste Gebäude der Stadt. Das weiße Haus steht in einem grünen Garten und stimmt uns schon mal ein auf die Architektur und Atmosphäre von Key West.

Wir haben in den letzten Tagen schon viele nette Orte kennen gelernt - Old Naples gefällt uns aber ungemein gut; vielleicht bisher am besten. Das kann natürlich auch daran liegen, dass es hier am Sonntag morgen so verdammt gemütlich zugeht. Zum Abschluss unseres Besuchs holen wir uns im „Bad Ass Cafe“ noch zwei super leckere Kona-Coffee-Latte - das ist der gute, kräftig schmeckende Kaffee aus Hawaii.

Weiter geht es auf dem Tamiami-Highway #41 S. Dass wir nun durch die Everglades rollen, ist nicht zu übersehen. Rechts und links der Straße nur grüne Fläche, wie immer mit viel Wasser - jetzt aber im typischen Everglades-Look. Ich meine in einem Wasserloch einen Alligator gesehen zu haben und drehe deshalb mal um. Fehlanzeige; auf dem Rückweg haben wir aber eine Einfahrt zu einem ausgewiesenen Trail gesehen, den wir gar nicht auf der Rechnung hatten.

Kurz entschlossen stellen wir das Auto ab, schnappen uns unsere Kameras und erkunden das „Ten Thousand Islands National Wildlife Refugee“ auf dem „Marsh Trail“. Puh, heiß hier in der Mittagssonne! Und einsam ist es wieder; kein Mensch zu sehen. Der Wanderweg führt wie gewohnt am Wasser entlang. Da erreichen wir einen kleinen Aussichtsturm und als ich gerade ein Bild von Gabi mit diesem kleinen Bauwerk mache fuchtelt sie mit den Armen: da hat sie doch tatsächlich auf der anderen Wegseite unseren ersten freischwimmenden Alligator gesehen. natürlich versuchen wir, ein paar Bilder zu machen. Da kommt ein älteres Paar auf dem Fahrrad daher, wir zeigen stolz unsere Entdeckung und was sagt er? „It’s a puppy Alligator!“ Ein „Püppchen-Alligator!“ Frechheit. Nun ja - er verspricht uns, dass wir morgen deutlich größere Brocken zu sehen bekommen werden. Ist ja ok - ich fand „Puppy“ dennoch klasse!

Nur noch 25 Kilometer, dann erreichen wir Everglades City. Klingt imposant, ohne Zweifel. Aber: was ist das hier für ein armseliges Nest! Kein Problem - aber wenn das hier eine „City“ ist, dann war „Puppy“ ein Monster! Es gibt ein paar Häuser - und sonst fast nichts. Aber eine City Hall (Rathaus) haben die hier als wären sie Washington DC.

Nun ja - unser Bed & Breakfast ist größer als gedacht; unser Zimmer richtig gut. Die Dame an der Rezeption sagt, dass „Speedy’s Airboat Tours“ gleich nebenan sehr gut sei; gute Fahrer, max. 6 Leute pro Boot, Fahrt durch die Mangroven und über das Grasland - perfekt. Sie bucht uns mit Rabatt für 45 Minuten später dort ein. Klasse - das war unser letzter geplanter Programmpunkt für heute.

Wir gehen etwas früher rüber und da noch Platz auf einem früheren Boot ist sitzen wir in Null Komma Nix auf einem dieser Propellerboote. Gabi hinter mir, ich vorne. Ohrschützer auf (die Boote sind höllisch laut) und ab geht die wilde Sause mit Jeff, unserem Kapitän. Das ganze gefällt uns richtig gut; es geht ab wie erwartet. Durch enge Mangrovenkanäle und mit full speed über das Grasland. Zwischendurch mal ein 360 Grad Power-Slide; eine Mischung aus Naturerlebnis und Achterbahn. Auch hier sehen wir einen Alligator dösen - „Puppy 2“ würde ich mal sagen. das sind tolle 60 Minuten, die wir nicht vergessen werden - so was macht man ja nicht alle Tage.

Eine echte Empfehlung für diese Gegend sind die täglich frisch gefangenen „Stone Crabs“. Gemeint sind große Scheren der Krabben, die nach dem Fang gekocht werden. Die Scheren genießt man kalt mit Zitrone oder Butter. Nun gut: kennen wir nicht - müssen wir kennen lernen. Nach einem Kurzbesuch des Gulf Coast Visitor Center des Everglades NP hier im Ort kehren wir im „The Oyster“ ein und fragen dort eben nicht nach Austern, sondern nach frischen „Stone Crab“ in der Vorspeisenvariante. Kurz darauf stehen 6 dieser Scheren vor uns. Von der Bedienung lassen wir uns eine Anleitung geben - lecker!! Das war echt was Feines - nicht zum satt werden, aber sehr schmackhaft, besonders mit Zitrone.

Zurück zum Zimmer, Auto abstellen. Jetzt noch was richtiges zwischen die Zähne, bevor es dunkel wird und die Moskitos kommen. In der Nachbarschaft soll es ein Grillrestaurant geben - haben sie gesagt. „Beim gelben Auto rechts“ haben sie gesagt. Mensch Meier - so was habe ich noch nicht gesehen. Es gibt das gelbe Auto wirklich - das gesamte Umfeld inkl. Restaurant kann man aber nur mit „skuril“ bezeichnen. Immerhin sitzen wir direkt am Wasser. Burger und Fisch-Sandwich sind aber eher mittelmäßig. Satt werden wir natürlich dennoch.

Nun ist es dunkel, wir haben den Pool direkt vor unserer Tür ausprobiert; Schwimmbewegungen gehen bei Gabi aber nun doch noch nicht. Klasse ist, dass der Pool komplett von einem Moskitodach überspannt ist. Wäre sonst wahrscheinlich auch gar nicht machbar. Wenn wir dem Reiseführer glauben, wird man nach Sonnenuntergang hier gleich von den kleinen Biestern aufgefressen, wenn man rauskommt. Also bleiben wir drinnen.

Nun gibt es noch ein Glas Wein und vielleicht einen Film im Fernsehen. Morgen folgt „Everglades - Teil 2“ mit der Tour in den Nationalpark. Gute Nacht!

Tagesetappe: 108 Kilometer
Übernachtung: Ivey House B&B, Everglades City, Florida

Lange Samstach in d’r City

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Gabi mit "Beute" im "Miromar Outlets", Estero, Fort Myers, Florida

„Entspannt“ ist das Zauberwort dieses Urlaubs und so geht es heute weiter. Wir lassen es nach einer ausgiebigen Nachtruhe wieder ganz easy angehen, frühstücken auf unserem „Deck“ den gestern gekauften Yoghurt mit frischem Obst und Kaffee und denken darüber nach was der heutige Tag so bringen soll.

Die liebe Ella ist nun 14 und hat konkrete Vorstellungen, was ihre Schuhmoden angeht. Daher bat sie uns, in Amerika nach „Red Rihanna Puma Fenty Creepers Grey Brown Women“ Ausschau zu halten, am besten in Größe 41, was US 9,5 entspricht, wie ich dank Mr. Google seit heute weiß. Die gibt es in dieser Farbgebung nämlich in Europa wohl nicht, sollen aber Mega-cool sein. Also google ich auch mal, wo es hier „in der Nähe“ ein Puma Outlet gibt - es ist ja schließlich Samstag und da könnten wir ja mal einkaufen gehen - machen wir ja sonst nicht. Ich werde fündig und sehe, dass es im „Miromar Outlets“ neben 140 anderen Marken- und Designershops auch einen von der springenden Raubkatze gibt. 45 Minuten Fahrt bis dorthin - liegt quasi um die Ecke nach amerikanischer Denke.

Es handelt sich bei den „Miromar Outlets“ um eine der typischen „Einkaufsstädte“ auf der grünen Wiese. Ich habe mein TomTom auf den Puma-Shop geeicht und parke vor der Haustür. Riesiger Laden, nur die „ Fenty Creepers Grey Brown “ gibt es auch hier nicht - sorry Ella! Dafür müssen wir uns einen „full price Puma shop“ suchen - den gibt es vielleicht am Abreisetag in Miami. So ein Mist, dass du nicht hier bist, denn bei der Auswahl mit bis zu 70% Preisnachlass hättest du bestimmt auch noch vieles weitere coole Zeug gefunden. Das gilt ganz sicher auch für die weiteren Läden, die wir an diesem Samstag durchstöbern.

Das ist ja sonst gar nicht unsere Art -aber es macht so viel Spass hier. Alles ist total aufgeräumt, fast zu „clean“ - Musterstadt zum Einkaufen, eine Hauptstraße, wenige Abzweige, keine Autos, Palmen, warme Luft draussen, alles vollklimatisiert innen - kaum Leute; jedenfalls alles andere als überlaufen. S a g e n h a f t - auserlesene Meeresfrüchte, würde Asterix sagen. Dazu unsagbar günstige Preise. Wir beschließen, dass ich neue Jeans und Gabi eine Windstopperjacke zum Joggen benötige.

Allein im Bose-Store lassen wir uns ohne echte Kaufabsicht einfach mal vorführen, was es Schönes und Neues gibt. Und das ist eine Menge. Sehr geiles Zeugs, ich bin begeistert! Und die Sourround-Anlagen werden immer kleiner und besser.

Als wir einige Zeit und Kilometer später alles abgelaufen haben enthalten unsere Tüten 2 Levis Jeans (80,00 $) und einen Gürtel für Jürgen, 6 Paar bunte Asics Sportsocken, 2 Adidas Shirts und 2 Nike Shirts sowie 2 Columbia Jacken für Gabi. Letztere waren schon heruntergesetzt und dann gab es nochmals 40% obendrauf, so dass auch diese nur insgesamt 80,00 $ gekostet haben, bei uns aber mit Sicherheit über 200 € aufgerufen worden wären. Wir müssen uns bremsen, denn der Platz im Koffer ist begrenzt. Nebenan geben zig Kinder jeden Alters ihre Tanzkünste zum besten. Die Polka wird von den Zuschauern frenetisch gefeiert!

Nun haben wir Hunger und unweit unseres Autos finden wir „Ford’s Garage“ - eine riesige Burgerschmiede im Stile einer alten Tankstelle. Das ist genau nach unserem Geschmack. Wir setzen uns nach draussen, immerhin kann man bei 28 Grad Celsius schön im Freien essen. Schaut mal bei den Fotos, nicht nur die Burger & Onion Rings, auch die Waschbecken im Restroom sind sehenswert!

Nächstes Ziel nach dem üblichen Publix-Stopp (neues Wasser musste her): „Lovers Key State Park“, denn weitere Bewegung soll heute in der freien Natur stattfinden.

Dort gucken wir uns den „Black Island Trail“ an, der uns wieder durch dichten Dschungel immer am Wasser entlang führt. Auch hier lassen wir es sehr entspannt angehen. Das ergibt sich aber auch von selbst: überall gibt es wieder diese Alligatoren-Warnschilder, nur dass heute nicht mit Strafe gedroht wird, wenn man sich ihnen nähert. Dafür wird darauf hingewiesen, dass man von denen gefressen werden kann. An einer Stelle, die aus unserer Sicht besonders Alligatoren-geeignet erscheint (bei all den grünen Wasserlinsen beschwört man die kleinen Äuglein und Nasenlöcher quasi herbei, die sich plötzlich sanft durch die Wasseroberfläche schieben) gibt es sogar 3 (!) verschiedene Warnschilder. Eines davon verbietet, mit Alligatoren zu schwimmen - na klar, in die Mikrowelle darf man sie auch nicht stecken; auf welche Ideen kommen die denn hier???

Kurz gesagt: es ist eine sehr spannende Wanderung hier auf diesen Landzungen. Keine anderen Besucher außer uns, von 2 vorbeiziehenden Kanus mal abgesehen. Überall gibt es Geräusche, wir lugen zwischen die Mangroven zu unseren Füßen. Gabi sagt Sachen wie „Bei Jurassic Park würden hier jetzt die Dinos ihre Köpfe durchs Unterholz schieben“ (und macht mit Arm und Hand einen Schwanenhals, um mir zu zeigen, wie sie sich das vorstellt) oder sie singt „Schnappi, das kleine Krokodil“ oder „Crocodile Rock“. So geht die gute Stunde über 4,5 Kilometer gut herum - nur von den Kollegen Ali mit Nachnamen „Gator“ lässt sich keiner Blicken. Wobei man ja nie weiß, ob man gerade an einem vorbei gelaufen ist und ihn nur nicht sah, wobei so mancher Ast schon fast vorgibt, einer zu sein. Die sind ja so gut getarnt die Viecher - wenn sie wenigstens rot oder gelb leuchten würden …

Im Ernst: wir sehen große Vögel, darunter einen sehenswerten „Osprey“ (Fischadler). Gabi entdeckt eine Schildkröte in ihrem Bau, ich einen kleinen Gecko im dunkelsten Baumgestrüpp (schaut mal das Foto, ich liebe meine D750 mit dem 70-200, f 2.8) und später noch einen Monarch-Butterfly. Toller Trip, auch ohne Alligator. Morgen kommen wir in die Everglades, da steigen die Chancen …

Ein abschließender Besuch gilt noch der Lovers Key Beach. Dort findet Gabi einige sehr hübsche Muscheln, die mit nach Hause dürfen. Auf dem Heimweg halten wir noch am „Castaway“ an, einer Kneipe mit Pizzeria. Ich bestelle eine „Pirate Calzone“ (mit sanftem „s“ gesprochen, wie ich jetzt weiß) und während wir warten trinkt Gabi an der Theke ihre erste Margarita des Urlaubs. Den sich amerikanisierenden Belgier, der uns hier zutextet, vergessen wir mal ganz schnell wieder. Hier ist heute Abend noch Halloween-Party mit Live Musik - ob er die noch erlebt? Schade, dass wir mit dem Auto hinfahren müssten - sonst wäre das was gewesen.

Auf unserem Deck verputzen wir die halbe Calzone (mit sanftem „s“), den Rest gibt es morgen zum Frühstück. Jetzt noch die Fotos, dann ist Feierabend. Das war ein ungewöhnlicher Tag mit dem ganzen Shopping-Gedöns; uns hat es aber sehr gefallen! Und das Beste: „Miss Farbenfroh 2016“ geht es etwas besser; die Schmerzen im rechten Arm sind soweit zurückgegangen, dass sie ihn wieder einigermaßen bewegen kann. Das freut mich ungemein!

Tagesetappe: 76 Kilometer
Übernachtung: Hideaway Village**, Fort Myers Beach, Florida
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