Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

You are lucky enough!

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Gabi in Pat Croc's Rum Barrel, Front Street, Key West, Florida

Die Versuche, mit den Eltern zu skypen scheitern heute an technischen Problemen. Die beiden haben keinen Ton und wir auch nicht. Birgit schaut vorbei und richtet es mit Updates. Also morgen ein neuer Versuch.

Das Frühstück hier im Fairfield Inn ist grandios und üppig; es gibt sogar vorbereitete Tabletts mit Papptellern und dem obligatorischen Plastikbesteck. Wir essen draußen am Pool - sehr schöner Tagesbeginn. Danach lassen wir es ruhig angehen, heute wollen wir den gesamten Tag bis zum Sunset in Key West verbringen. Wir diskutieren an der Rezeption den besten Weg, in die „Old Town“ zu kommen. Eigenes Auto scheidet aus - Parkplätze sind hier Mangelware und auch sehr teuer. Der Trolley (hop on hop off) hält direkt hier am Hotel, ist uns aber zu teuer (29 $ p.P.), da wir ja nur hin und zurück wollen und ansonsten gut zu Fuß sind. Fahrräder wollten wir uns eigentlich leihen - das war unser Plan. Leider lässt Gabis Einschränkung das aber nicht zu. Also entscheiden wir uns für ein Taxi und das war perfekt!

Ruckzuck steht es vor der Tür und mit großzügigem Trinkgeld zahle ich 15 $ für die Fahrt bis zur Chamber of Commerce. Der Fahrer war echt fair und hat das Taxameter z.B. ausgeschaltet, als er lange hinter einem Schulbus warten musste.

Die nächsten Stunden sind schnell beschrieben: wir bummeln sehr entspannt die Whitehead Street hinauf und schauen uns im historischen Key West ausgiebig um. Ein größerer Komplex umfasst hier das „Little White House“ - hier hat Präsident Truman zwischenzeitlich mal residiert. Bald erreichen wir den „Milemarker 0“ der mit der Bezeichnung „End of the road“ Start und Ende des Hwy.#1 markiert, der uns ja gestern hierher geführt hat. Ich verstehe das ganze inkl. Andenkenladen zumindest an dieser Stelle nicht, da die Straße hier gar nicht zu Ende ist, sondern noch einige hundert Meter bis zum Wasser weiter führt.

Es gibt wieder jede Menge schöner Holzhäuser mit den von Gabi so geliebten Veranden, auf denen oft Schaukelstühle stehen. Auch der Baumbestand ist sehenswert. Am Straßenrand parkt ein aufwändig zurechtgemachtes Auto namens „The reef car“. Es ist komplett als Korallenriff verkleidet.

Am Ende der Straße liegt der „Southernmost Point“, der südlichste Punk der kontinentalen USA. Wir machen wie viele andere hier unser Erinnerungsfoto, wobei wir innerlich lächeln, da wir den weit südlicheren Punkt im vergangenen Jahr auf Hawaii ebenfalls schon erlebt haben. Um die Ecke ist ein kleiner und ziemlich überfüllter Strand. Von hier sieht man auch die Technik der Airbase - Kuba ist nur einen Katzensprung entfernt.

Es sind noch wenige Leute unterwegs und wir gehen die parallel verlaufende Duval Street zurück. Mit den beiden Straßen hast du das Wichtigste von „Historic Key West“ gesehen inkl. des Hemingway House etc. Uns interessiert aber hier ganz im Süden der Straße zunächst noch das „The Key West Butterfly & Nature Conservatory“. Erst mal schauen wir uns im zugehörigen „Giftshop“ um und hier gibt es so viele wunderhübsche Sachen, dass wir arm werden könnten, wenn wir uns nicht beherrschen. Das tun wir, in den Koffern ist eh kein Platz mehr. Besonders gefallen mit die Displays, in denen bunte Schmetterlinge künstlerisch angeordnet sind. Ich fand die bislang immer sehr „old fashioned“ - diese hier sind aber derart schön und geschmackvoll gestaltet, dass ich echt begeistert bin. Anschließend schlendern wir noch eine ganze Zeit durch die tropische Halle, in denen Tausende dieser Flattermänner (zu Entspannungsmusik) umherfliegen, sich z.T auf uns niederlassen und gerne auch fürs Foto still halten. Flamingos und Schildkröten gibt es hier auch.

Auf dem weiteren Rückweg bekommt Gabi ihren ersehnten „Key Lime Pie“ bei „Kermit’s“ auf der Duval Street. Dieser Zitronenkuchen ist eine Spezialität in Key West und muss mal probiert werden (ist aber sehr süß und wird kein zweites mal gekauft).

Inzwischen sind wir hungrig geworden und es soll ja heute auch zumindest einen Cocktail geben zur Feier des Tages. Und da ich mal nicht Auto fahren muss, wäre ein gezapftes Bier zum Essen auch mal schön. Außer uns sind hier inzwischen jede Menge andere coole Typen auf den Beinen. Es ist richtig was los! Überall fließt offensichtlich der Alkohol in Strömen. Uns ist das aber zu rüselig und nach einer so hochgelobten Kneipe wie dem „Sloppy Joe’s“, wo auch alles nur aus Plastikbechern der johlenden Menge serviert wird, haben wir keine Lust.

Also biegen wir in eine der Seitenstraßen ab und werden von cooler Live-Musik in „Pat Croc's Rum Barrel“ in der Front Street gelockt. Es ist eine recht offene, urgemütliche Kneipe. Die Musik mit Gitarre, Gesang, Schlagzeug und Steel-Drum ist erstklassig und Essen und Getränke auch. Es ist irgendwie ein spezielles Rum-Event im Gange und sie bieten 4 spezielle Cocktails mit 4 verschiedenen Rumsorten an. Und das Beste: es gibt alle 4 in den Probierportionen für 10 $. Das ist was für Gabi. Ich lasse mir ein lokales Bier vom Fass schmecken. Dazu gibt es Chicken Wings und Nachos mit Salsa, Guacamole, Sour Creem, Bohnen, Käse, Jalapenos etc. Wir haben richtig Spass, zumal die Leute an den Nebentischen immer ausgelassener werden und immer mehr von der Straße herein rufen.

So erfahren wir, das „Jimmy Buffet“ Wochenende ist. Gibt es einmal im Jahr und Fans des hier populären Musikers (offensichtlich älteren Semesters) treffen sich hier jedes Jahr. Dann gibt es Livemusik überall und wird noch mehr gefeiert als sonst. „Every man in town today is a musician!“

Es gefällt uns so gut, dass wir nach dem Essen an die Theke wechseln, wo ein Vertreter der Rumdestillen ein kostenloses Tasting anbietet. Wir probieren 4 Sorten und sind echt begeistert. Da frage ich, was denn wohl ein ganzes Glas von Gabis Favoriten kosten würde? Er dreht sich um, holt ein Glas, schenkt ein und das wars!

Nun sind es nur noch 90 Minuten bis zum angeblichen Topereignis eines jeden Tages: Sonnenuntergang am Mallory Square. Wir bummeln weiter am historischen Hafen entlang. Hier sitzen hunderte (oder tausend/e?) Leute in riesigen Restaurants und essen Meeresfrüchte aller Formen und Farben. Dazu laufen die ganzen Boote zur „Sunset-Cruise“ aus, mit Live Musik an Bord.

Der Mallory Square füllt sich zunehmend und auch jede Menge eher zweifelhafter „Künstler“ und Kitschbudenbesitzer beglückt die Anwesenden. Jeder zückt dazu sein Handy und seine Kamera und macht Bilder von der untergehenden Sonne, als würde sie morgen nicht wieder aufgehen. Unvergessen wird der Katzendompteuer (definitiv auf Drogen) sein sowie der schlechteste Gitarrist aller Zeiten, der von einem Menschen begleitet wurde, der eigentlich frittierte Muscheln verkaufen sollte, aber jeden Song auf einer Muschel mit blies - richtig: nicht auf dem Kamm blasen, sondern in die Muschel tröten. Grauenhaft!!!

Wir haben dennoch unseren Spaß, wobei das definitiv nicht der Höhepunkt des Tages war. Schnell finden wir ein Taxi zurück zum Hotel und dort beschließen wir, heute mal keine Hausaufgaben zu machen, sondern noch an die Poolbar zu gehen. Dort gibt es noch Cocktails und local draft beer. Zudem spielt heute Chicago gegen Cleveland das entscheidende Finale in der US-Baseball-World-Series. 161 Spiele haben sie seit April absolviert und Chicago hat seit 108 Jahren den Titel nicht mehr gewonnen (hat jetzt geklappt!). Wir googeln mal die Regeln; im Gespräch mit meinem Nachbarn wird mir aber alles etwas klarer.

Wir haben schon gemerkt, wie die Sonne heute knallte und sind meistens auf der Schattenseite gelaufen. Na - dann haben wir uns heute wohl etwas von dem berüchtigten „Schattenbrand“ eingefangen …

Das Motto des Tages stand heute auf einem Holzschild: „If you are lucky enough to live on the beach - you are lucky enough!“ Dem ist nichts hinzu zu fügen!

Tagesetappe: 0 Kilometer
Übernachtung: Fairfield Inn & Suites by Marriott***, Key West, Florida
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